Sendedatum: 09.04.2016 | 18:00 Uhr | Nordtour: Den Norden erleben
1 | 17 Im ersten Stock dieses Hauses in der Meierstraße 16 im Lübecker Stadtteil St. Lorenz kommt Willy Brandt am 18. Dezember 1913 als Herbert Frahm zur Welt. Seine Mutter, eine 19-jährige, unverheiratete Verkäuferin, muss arbeiten. Ihren kleinen Sohn lässt sie deshalb oft bei einer Nachbarin.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
2 | 17 Als der Großvater Ludwig Frahm 1918 aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt, nimmt er den Jungen zu sich. Er ist Lastwagenfahrer bei den Drägerwerken und bewohnt eine Werkswohnung am Gelände des Unternehmens.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
3 | 17 Großvater und Mutter sind tief verwurzelt in der Arbeiterbewegung. Und so ist Willy Brandt ebenfalls schon früh politisch aktiv. Das Foto zeigt ihn beim Lesen der sozialistischen Parteizeitung "Kampfsignal" am Ufer der Trave.
© Willy Brandt Archiv im AdsD der Friedrich-Ebert-Stiftung
4 | 17 Die Bank, auf der sich der Jugendliche fotografieren ließ, hat die Zeit überdauert. Sie steht noch immer am Trave-Ufer in den Lübecker Wallanlagen.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
5 | 17 Von den Wallanlagen sind es nur wenige Minuten zu Fuß zur Stadthalle. Dort finden in den 20er-Jahren viele Veranstaltungen der Arbeiterjugend statt. Willy Brandt nimmt hier im April 1928 an der Jugendweihe teil, dem weltlichen Pendant zur Konfirmation oder Firmung.
© NDR, Foto: Kathrin Weber
6 | 17 Der Unterstützung eines Lehrers und seines Großvaters ist es zu verdanken, dass Brandt das Gymnasium Johanneum besuchen darf. "Ein zweiter Arbeiterjunge war dort nicht zu finden", schreibt Brandt Jahrzehnte später in seinen "Erinnerungen".
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
7 | 17 Weil Brandt schon als Schüler jede freie Minute mit politischer Arbeit verbringt, nennen ihn seine Mitschüler mit Spitznamen "den Politiker". Anlässlich seines 100. Geburtstags im Jahr 2013 gestalteten die heutigen Schüler des Johanneums eine Ausstellung über den berühmten Abiturienten.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
8 | 17 "Halten Sie ihn von der Politik fern, sie wird ihn ruinieren", lautet die gut gemeinte Warnung eines Lehrers an seine Mutter. Doch Brandt hat schon als Schüler seinen eigenen Kopf. Für die politische Arbeit schwänzt er sogar die Schule.
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9 | 17 Häufig zu Gast ist er im nur wenige Schritte von der Schule entfernten Gewerkschaftshaus, in dem Brandt vermutlich schon als kleiner Junge ein und aus geht - etwa als Mitglied im "Arbeiter-Mandolinenklub". Der ursprüngliche Altbau wurde 1930 durch einen Backsteinbau ersetzt.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
10 | 17 Für die Schule bleibt dem politisch und journalistisch tätigen Jugendlichen nur wenig Zeit. Das Abiturzeugnis fällt dementsprechend nur mittelmäßig aus. So reicht es etwa im Fach Latein nur für ein "Mangelhaft", wie diese im Johanneum gezeigte Kopie belegt.
© NDR, Foto: Kathrin Weber
11 | 17 Das Willy-Brandt-Haus in der Königstraße ist heute einer der wichtigsten Brandt-Orte in Lübeck. Seit 2007 ist dort eine Ausstellung untergebracht, die durch alle wichtigen Lebensstationen des SPD-Politikers führt. In dem alten Kaufmannshaus war Brandt aber persönlich nie zu Gast.
© imago images, Foto: Volker Preußer
12 | 17 Der erste Ausstellungsraum beleuchtet die frühen Jahre Brandts. Fotos, Filme und andere Dokumente geben Einblick in den Alltag der Arbeiterklasse während der Weimarer Republik und zeigen Dokumente aus Brandts Kindheit und Jugend.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
13 | 17 Ausgestellt sind auch Brandts erste Zeitungsartikel. Bereits als 14-Jähriger schreibt er für den "Lübecker Kinderfreund", eine Beilage des "Lübecker Volksboten". Chefredakteur des SPD-Blatts ist Julius Leber (Foto rechts unten).
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
14 | 17 Weitere Räume widmen sich unter anderem der Exilzeit, den Berliner Jahren und der Kanzlerschaft Brandts. Besucher erhalten am Eingang eine Chipkarte, mit der sie an Multimedia-Stationen Filme, Fotos und andere Dokumente abrufen können.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
15 | 17 Nach dem Krieg kehrt Brandt nicht mehr dauerhaft nach Lübeck zurück. Aber er besucht dort regelmäßig seine Mutter. 1972 verleiht ihm die Stadt die Ehrenbürgerwürde.
© NDR, Foto: Kathrin Weber
16 | 17 Die Bindung zu seiner Geburtsstadt reißt nie ab. Vor jeder Wahl hält Brandt seine letzte Veranstaltung in Lübeck ab - hier etwa spricht er 1972 vor dem Lübecker Rathaus. Noch 1992, während des schleswig-holsteinischen Landtagswahlkampfs, tritt der bereits schwer kranke Politiker in Lübeck auf.
© AdsD / Friedrich-Ebert-Stiftung., Foto: Gerhard König
17 | 17 In der Holstentorhalle hält er eine seiner letzten Reden. Dort war er bereits 59 Jahre zuvor aufgetreten: Am 6. Februar 1933 sprach der damals 19-Jährige bei einer Kundgebung der Antifaschistischen Aktion. Wenige Wochen danach musste er ins Exil flüchten.
© Musikhochschule Lübeck, Foto: Thomas Radbruch