Stand: 16.04.2015 | 14:04 Uhr | Unsere Geschichte
1 | 12 Vermächtnis seiner Mutter: Manfred Holzenburg aus Hamburg-Niendorf zeigt einen Aushang vom 3. Mai 1945, auf dem die Hamburger erfahren, dass die Hansestadt kapituliert hat.
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2 | 12 "Heute mittag beginnt der Einmarsch der Besatzungstruppen", steht in fetten Lettern auf der "Bekanntmachtung". Weiter heißt es: "Ab 13 Uhr besteht Ausgehverbot für die Bevölkerung, mit Ausnahme der Angehörigen der Versorgungsbetriebe (Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke). Die Dauer des Ausgehverbots wird von der Disziplin der Bevölkerung abhängig gemacht. Die Verantwortung für die Durchführung dieser Maßnahme wird der Hamburger Polizei übertragen. Bei Nichtbefolgung wird außerdem die Besatzungsmacht mit Waffengewalt einschreiten."
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3 | 12 Auch dieses Exemplar, das Holzenburg ebenfalls von seiner Mutter erhalten hat, ist ein historisches Dokument der Hamburger Kapitulation, unterschrieben von Gauleiter Karl Kaufmann. Unter anderem heißt es: "Der Feind schickt sich an, Hamburg auf der Erde und aus der Luft mit seiner ungeheuren Uebermacht anzugreifen. Für die Stadt und ihre Menschen, für Hunderttausende von Frauen und Kindern bedeutet dies Tod und Zerstörung der letzten Existenzmöglichkeiten. Das Schicksal des Krieges kann nicht mehr gewendet werden; [...] Mir aber gebietet Herz und Gewissen, in klarer Erkenntnis der Verhältnisse und im Bewußtsein meiner Verantwortung unser Hamburg, seine Frauen und Kinder vor sinn- und verantwortungsloser Vernichtung zu bewahren."
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4 | 12 Glücklich wiedervereint: Am Tag der Kapitulation kehrt Manfred Holzenburgs Vater Wilhelm aus dem Krieg zurück, Mutter Irma kann es zunächst nicht fassen.
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5 | 12 Manfred Holzenburg (hintere Reihe, fünfter von links) ist Jahrgang 1934, seine Kindheit ist bestimmt vom Zweiten Weltkrieg. Hier ein Bild aus dem Jahr 1942, als Holzenburg die zweite Klasse einer Barmbeker Grundschule besucht. "Unsere Klassenlehrerin hieß Frau Panzer, ein merkwürdiger Zufall", erzählt er.
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6 | 12 Als der Vater noch nicht in Frankreich stationiert ist, geht der kleine Manfred häufig mit seinen Eltern in den Park "Planten un Blomen". "Ich war ein Lausejunge", erzählt der heute 81-Jährige. Als seine Mutter herausbekommt, dass er mit Blindgängern und anderer Munition spielt, zerschlägt sie laut Holzenburg "einen Kleiderbügel auf meiner Kehrseite". Trotzdem habe ihn das nicht davon abgehalten, die gefährlichen Spiele mit seinen Freunden fortzusetzen.
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7 | 12 Am Ende des Zweiten Weltkriegs stehen in Hamburg nur noch wenige Gebäude, die Stadt ist ein Trümmerfeld. "Meine Familie hat insgesamt unbeschreibliches Glück gehabt", sagt Holzenburg heute. Als ihre Wohnung in Barmbek ausgebombt wird, kommen sie in der Zweizimmerwohnung der Großmuter in Ohlsdorf unter. "Die Hilfsbereitschaft und Kameradschaft war zu der Zeit sehr groß."
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8 | 12 Dieses Bild zeigt den Blick aus dem Haus von Holzenburgs Großeltern mütterlicherseits in der Forsmannstraße in Winterhude.
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9 | 12 Die Kinder spielen in den Ruinen - und wenn Holzenburg und seine Freunde nicht nach Munition suchen, machen sie Geschäfte. Sie klopfen Kacheln von Trümmern und kleben Kork darunter - fertig sind die Untersetzer für einen Groschen das Stück.
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10 | 12 Unter der Überschrift "Hamburgs letzte Tage" hat Irma Holzenburg auf diesem Zettel über die Zeit der Kapitulation in der Hansestadt geschrieben. Wann sie dies getan hat, kann Holzenburg nicht sagen, er hat das DIN A 5-Papier erst nach dem Tod seiner Mutter in ihren Unterlagen gefunden.
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11 | 12 Die in Tagebuchform verfassten Einträge zeugen von einer kriegsmüden Hamburgerin, die die Lügen des Regimes längst nicht mehr glaubt.
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12 | 12 "Wie von Furien gejagt rasen Wehrmachtswagen, getarnt mit dem jungen Grün des Mais, durch die Straßen", beschreibt sie die Stunden vor der allgemeinen Ausgangssperre am Tag der Kapitulation. Dann, um 12 Uhr, seien die Straßen ausgestorben: "Hamburg hält den Atem an."
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