Sendedatum: 30.05.2018 | 08:00 Uhr | NDR 90,3
1 | 10 Der Hannoversche Bahnhof in Hamburg wird 1872 eröffnet und dient bis 1906 als Personenbahnhof. Anschließend wird er als Güterbahnhof genutzt. Von hier aus werden zwischen 1940 und 1945 mehr als 8.000 Juden, Roma und Sinti aus Hamburg und Norddeutschland in den Tod geschickt. Auch die erste Deportation von Hamburger Juden nach Minsk im November 1941 erfolgt von hier aus.
© Deutsches Zollmuseum
2 | 10 In Minsk richten die Deutschen nach ihrem Überfall auf Weißrussland im Sommer 1941 ein Getto ein, in dem sie zunächst weißrussische Juden gefangen halten. Kurz bevor die aus Hamburg deportierten Juden in Minsk eintreffen, ermorden die Nazis die belarussischen, um Platz für die Ankommenden zu schaffen.
© Bundesarchiv, Foto: Ernst Herrmann
3 | 10 Als arbeitsfähig eingestufte Juden, sogenannte Funktionshäftlinge, werden zur Zwangsarbeit eingesetzt. Hier ein Bild vom Schneeräumen am Bahnhof Minsk. Zudem haben auch einige deutsche Konzerne wie Daimler-Benz Werkhallen in Minsk, in denen die Gefangenen arbeiten müssen.
© Bundesarchiv/Herbert Donath, Foto: Herbert Donath
4 | 10 Wenige Kilometer von Minsk entfernt liegt das Dorf Malyj Trostenez. Es wird von den Deutschen zum größten Vernichtungsort in der Sowjetunion gemacht. Die Besatzer leben als Gutsherren auf der ehemaligen Karl-Marx-Kolchose. Einige Häftlinge arbeiten als Handwerker oder in der Landwirtschaft.
© Belarussisches Staatliches Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
5 | 10 Alle Gefangenen, die als nicht arbeitsfähig eingestuft oder in irgendeiner Form unliebsam geworden sind, werden erschossen oder vergast und in dem nahen Wald Blagowschtschina verscharrt.
© Belarussisches Staatliches Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
6 | 10 Als klar wird, dass Deutschland den Krieg verlieren wird, versuchen die Nationalsozialisten, die Spuren des Massenmordes zu verwischen. Häftlinge müssen die Leichen aus den Gruben heben und verbrennen.
© Belarussisches Staatliches Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
7 | 10 Nach dem Krieg werden auf dem Gelände insgesamt 34 Massengräber gefunden. Die Schätzungen der Zahl der Toten sind sehr unterschiedlich. Deutsche Historiker halten 60.000 für gesichert, nach belarussischen Angaben sind in Malyj Trostenez etwa 200.000 Menschen umgebracht worden.
© Belarussisches Staatliches Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
8 | 10 In Hamburg sind vom Hannoverschen Bahnhof derzeit lediglich noch diese alten Gleise übrig, hier ein Bild von Januar 2016. Sie liegen am äußersten Rand der Hafencity. Von hier aus erfolgte am 20. Mai 1940 die erste systematische Deportation von Sinti und Roma nach Polen.
© NDR, Foto: Daniel Sprenger
9 | 10 Im Hamburger Lohsepark erinnert eine Gedenktafel an die Deportationen durch die Nationalsozialisten.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller
10 | 10 Seit Mai 2017 erinnert auch der Gedenkort "denk.mal Hannoverscher Bahnhof" dort an die Juden, Sinti und Roma, die während des Zweiten Weltkriegs von Hamburg aus in Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt wurden.
© NDR, Foto: Irene Altenmüller