Sendedatum: 18.08.2014 | 19:30 Uhr | Hamburg Journal
1 | 15 Johann Heinrich Gossler lässt 1881 dieses herrschaftliche Landhaus im Niendorfer Gehege bauen - als Sommersitz für die Hamburger Banker-Dynastie Berenberg-Gossler. "Es gab zwar auch Öfen, es konnte also notfalls geheizt werden, aber das war sehr schwierig", erinnert sich Gosslers Urenkel Dieter von Specht. "Im Sommer war es aber großartig."
© NDR, Foto: Daniel Sprenger
2 | 15 Von Specht ist heute 90 Jahre alt und lebt in unmittelbarer Nähe des früheren Familienparks. Da es keine anderen Fotos und nur noch ein Aquarell von der Villa gibt, holt er aus seiner Erinnerung die Bilder einer glücklichen Kindheit in dem Anwesen hervor.
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3 | 15 Dieses Foto zeigt von Specht als Baby im Jahr 1925. Er habe in der Villa seines Großvaters mit seinen Geschwistern eine herrliche Zeit verbracht. "Wir hatten Kaninchen und Meerschweinchen, Schildkröten und Ziegen. Es war ein herrliches Landleben, das Stadtkinder ja sonst gar nicht haben können."
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4 | 15 Er erinnert sich auch an das prächtige Innere der Villa, von dem keine Bilder existieren. "In einem der schönen Wohnzimmer hing ein großer kristallener Lüster. Als kleiner Junge bin ich da hochgeklettert und habe einige Kristalle rausgeholt. Die habe ich als Brenngläser in der Schule für 50 Pfennig verkauft."
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5 | 15 Sein Großvater, Freiherr Cornelius von Berenberg-Gossler, und seine Frau Nadia, denen das Haus mittlerweile gehörte, sind von dem Lausbubenstreich nicht gerade begeistert: "Wir hatten ein sehr herzliches Verhältnis, aber das war das einzige Mal, dass er etwas böse mit mir wurde - was ich voll und ganz verstehen kann."
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6 | 15 Die Idylle vor den Toren Hamburgs endet abrupt, als Nazis 1938 Interesse an dem Haus bekunden. Sie wollen dort ein Schulungsheim einrichten. Cornelius von Berenberg-Gossler entschließt sich unmittelbar nach dem Besuch der Parteimitglieder, das Haus abreißen zu lassen. Aus der gleichen Perspektive wie bei diesem Aquarell aus dem Jahre 1884 betrachtet ...
© NDR, Foto: Daniel Sprenger
7 | 15 ... ist daher seit nunmehr 77 Jahren kein Gebäude mehr auf der leichten Anhöhe zu sehen. Stattdessen breitet sich dort ein von Büschen überwuchertes Viereck inmitten hoher Buchen und Eichen aus.
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8 | 15 Im Park hingegen erinnert noch einiges an die Vergangenheit als privater Landschaftspark nach englischem Vorbild, etwa diese knorrige Eiche auf der großen Wiese.
© NDR, Foto: Daniel Sprenger
9 | 15 Viele Bäume seien von Dieter von Spechts amerikanischer Urgroßmutter in den 1880er-Jahren importiert worden: "Sie hat aus Boston per Segelschiff viele Setzlinge von amerikanischen Eichen, Buchen, Akazien und anderen wertvollen Bäumen rüberbringen lassen. Wenn Sie heute durch den Park gehen, sehen Sie noch einige dieser alten Bäume."
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10 | 15 Auch dieser Teich, der erst vor Kurzem von der Revierförsterei Niendorf wiederentdeckt und von Ästen und Laub befreit wurde, stammt aus den Zeiten des Gosslerschen Landschaftsparks.
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11 | 15 Ebenso diese Allee, die früher auf das Herrenhaus zuführte. Darüber heißt es in der zeitgenössischen "Kollauer Chronik": "Die Alleewege waren mit Kies bestreut und tadellos gepflegt. Die Bäume prangten peinlichst beschnitten. Wenn der alte Baron in seinem gepflegten Gespann auf Gummirädern über die Hamburger Straße nahte, horchte in seinem Häuschen der Pförtner auf das Klappern der Hufe, riss die eiserne Pforte auf und nahm militärische Haltung an."
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12 | 15 Unmittelbar an den Park der Familie Gossler schließt der Niendorfer Friedhof an. Die 1770 erbaute Kirche verfügt über einen oktogonalen Grundriss und stellt das Idealbild der evangelischen Kirche der damaligen Zeit dar. Alle Gläubigen haben darin eine gute Sicht auf die Kanzel in der Mitte der Halle.
© NDR, Foto: Daniel Sprenger
13 | 15 Auf dem Friedhof findet sich das Familiengrab der Berenberg-Gosslers. Hier liegt auch ...
© NDR, Foto: Daniel Sprenger
14 | 15 ... Cornelius von Berenberg-Gossler begraben. Er war 1953 gestorben, seine Frau Nadia neun Jahre später. Nach ihrem Tod verkaufen die Nachkommen den Familienpark 1965 an die Stadt Hamburg.
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15 | 15 Heute befindet sich dort eine große Hundeauslaufwiese, was Dieter von Specht kritisch sieht: "Ich empfinde das insofern als nicht so schön, weil die Qualität des Parkes ganz erheblich nachgelassen hat. Es ist früher ein sehr gepflegtes Anwesen gewesen. Es waren Gärtner da, die das in Schuss hielten. Das ist heute finanziell für die Stadt aber nicht mehr darstellbar."
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