Stand: 23.10.2019 17:34 Uhr

Rezo: "YouTuber ist ein sehr dummer Ausdruck - wie Fernsehler oder Printler"

Seit seinem fast einstündigen Video im Mai über "Die Zerstörung der CDU" bekommt Rezo ständig Anfragen von klassischen Medien und sagt meist ab. Für ZAPP hat er sich nun Zeit genommen.

VIDEO: ZAPP: Rezo und der Journalismus ++ Fernsehen trifft "Space Frogs" (30 Min)

Die neue Moderatorin Kathrin Drehkopf befragt ihn in ihrer ersten Sendung u. a. nach seiner Wortwahl. In der vergangenen Woche hatte er Innenminister Seehofer per Tweet "Doofie" genannt, um dessen Äußerungen über die Gamer-Szene zu kritisieren. Den Begriff habe er gewählt, weil das eben seine Sprache sei. Es sprächen viele Millionen Menschen in Deutschland genau so.

 

Er wende sich gegen eine "institutionelle Sprache", z. B. bei Politikern und meint, dass es sie gäbe, "weil die Leute in der Politik über Jahrzehnte gelernt haben, dass sie nicht direkt mit der Bevölkerung sprechen, sondern immer mit dem Umweg über eine Zeitung." Er selbst sehe sich nicht als Journalist, so Rezo. Aber er bestätigt im Gespräch mit ZAPP, dass er in Zukunft ein gemeinsames Projekt mit der "ZEIT"-Verlagsgruppe starten wolle, ohne Einzelheiten zu erläutern.

"Wir sind alle Influencer"

Seine Rolle sei eher die eines Influencers, so Rezo: "So ‘ne Anne Will ist ein Influencer, ich bin ein Influencer, die 'FAZ‘ ist ein Influencer - wir sind alle Influencer, wir alle beeinflussen Menschen. Und deswegen haben wir alle gleichermaßen in Relation zu der Reichweite, die wir haben - also Anne Will mehr als ich - eine Verantwortung."

Kritik an der Digitalpolitik

Mit seiner Plattform YouTube streite er sich am meisten darüber, dass die Richtlinien überall auf der Welt dieselben seien, obwohl die Wertvorstellungen sich unterscheiden, so Rezo. Den Plan für eine Europäische Super-Plattform als Alternative befürworte er: "Ich finde das sau-cool, allein aus User-Sicht. Ich glaube, dass das Hauptproblem ist, dass das sehr große Unternehmen sind, die einfach das Beste für sich aushandeln wollen. Und auch da wieder die Frage ist: Vielleicht kriegen wir es besser hin, wenn die nicht nur an das Maximieren von Geld denken, sondern es einfach eine gute Sache für alle Leute wäre."

Er bedauere, dass diese Chance bisher verpasst wurde. "Was die Digitalpolitik angeht, sind wir halt nicht smart und strong, deswegen ist das natürlich nicht passiert", sagt Rezo. Den Begriff "YouTuber" kritisiert er, weil das nur auf das Medium geht. Zu Kathrin Drehkopf sagte er: "Das ist so, wie wenn ich dich 'Fernsehler' nenne."

ZAPP bei den "Space Frogs"

Eine andere "Fernsehlerin" aus der ZAPP-Redaktion, Gudrun Kirfel, hatte für die Sendung einen Auftritt bei den "Space Frogs". Die YouTube-Kollegen hatten zuvor gemeinsam mit Rezo eine Ausgabe der "BILD" kritisiert. Ihre Äußerungen über Journalisten in diesem Video sorgten danach für Diskussionen. Um ins Gespräch zu kommen, luden die "Space Frogs" anschließend Vertreterinnen und Vertreter klassischer Medien ein.

Die ZAPP-Autorin sagte als einzige zu. Beide - sowohl die "Space Frogs" als auch Gudrun Kirfel - haben aus der Begegnung ein Video erstellt.

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Ein Finger zeigt auf ein Video bei YouTube ©  picture alliance / ZB Foto: Britta Pedersen

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Dieses Thema im Programm:

ZAPP | 23.10.2019 | 23:20 Uhr

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