Facebook bezahlt nun deutsche Fakten-Checker
Für den gemeinsamen Kampf gegen "Fake News" bezahlt das soziale Netzwerk inzwischen auch in Deutschland Fakten-Checker. "Über unsere Dienstleistungstochter nehmen wir jetzt auch Geld", sagt "Correctiv"-Herausgeber David Schraven gegenüber ZAPP zur Zusammenarbeit mit dem sozialen Netzwerk. "Correctiv" prüft bereits seit Sommer 2017 als offizieller Partner von Facebook Einträge, die Nutzer der Plattform mit "Fake News"-Verdacht gemeldet haben. Zunächst hatte Correctiv allerdings darauf verzichtet, sich von Facebook bezahlen zu lassen. "Wir haben uns in der Anfangszeit ganz genau angeguckt, wie Facebook als Partner ist ", sagt Schraven. Facebook habe nicht probiert, Einfluss zu nehmen. "Wir können frei arbeiten."
Facebook: "Fake News"-Verbreitung um "80 Prozent reduziert"
Ein Facebook-Sprecher wollte die Frage nicht beantworten, welche Redaktionen das Unternehmen hierzulande für die Entlarvung von Desinformation bezahlt. Auch die Frage, wie viele Einträge Nutzer mit Verdacht auf Fakenews melden, lässt er offen. "Dazu machen wir keine Angaben", heißt es auf ZAPP-Anfrage. "Wir haben jedoch erhoben, dass sich die Verbreitung einer Falschmeldung um 80 Prozent reduziert, sobald sie unseren Prozess durchläuft."
Schraven: Debunking-Effekt ist "absolut sichtbar"
Haben die Recherchen etwa von Correctiv einen "Fake News"-Verdacht bestätigt, dann warnt Facebook fortan Nutzer davor, diesen Artikel mit ihren Freunden zu teilen. Facebook verlinkt dabei auch den Prüfbericht der Fakten-Checker. Außerdem berücksichtigt der Algorithmus von Facebook, der den individuellen Nachrichtenmix für die Nutzer zusammenstellt, Seiten kaum noch, wenn sie nachweislich "Fake News" verbreiten. "Es gibt einen starken Effekt, der absolut sichtbar ist", sagt Correctiv-Herausgeber Schraven zu seinen Erfahrungen. "Große 'Fake News'-Schleudern wie anonymus.ru sind fast verdrängt."
"Correctiv" will sich finanziell breiter aufstellen
Das gemeinnützige Recherchebüro "Correctiv" kämpft derweil in der Zusammenarbeit mit Facebook um seine Unabhängigkeit. "Wir haben auch noch zusätzliche Finanzierung von der Open Society Foundation", sagt Schraven. "Wir wollen vermeiden, dass wir nur Geld von Facebook hätten und dadurch irgendwie erpressbar wären."
Zusammenarbeit soll ausgebaut werden
Gleichzeitig will "Correctiv" die Zusammenarbeit mit Facebook ausweiten. Das soziale Netzwerk hat angekündigt, künftig nicht nur Texte, sondern auch Fotos und Videos prüfen lassen zu wollen. "Darauf haben wir auch immer gedrängt", sagt Schraven. Es gehe ihm dabei aber weniger um gefälschte Bilder, sondern um die Texte in sogenannten Memes: "Der Text dort ist der falsche Fakt. Und die Sachen wollen wir bewerten."