Zeitreise: Studentenbuden in den 70er Jahren
"Ein Haus äußerst wenig ansprechend und abbruchreif. Doch es ist bewohnt von Studenten. Sie wohnen krass gesagt in Löchern, in der Nachbarschaft von Ratten. Das Mobiliar: Kisten und Matratzen." So beginnt 1971 ein Bericht der Nordschau im NDR Fernsehen. In ihm wird über die schwierige Wohnungssuche von Studenten in Kiel berichtet. Viele der Studenten müssen außerhalb der Stadt wohnen, weil es einfach nicht genug Wohnungen gibt.
Selbst angepackt
Auch Achim Gutzeit fand zunächst keine Bude in Uni-Nähe und wohnte zur Untermiete. Dann aber fand er ein heruntergekommenes Haus in der Kieler Innenstadt und renovierte es gemeinsam mit seiner Freundin und Kommilitonen. Sechs Jahre wohnte er in dem Haus, zusammen mit anderen Studenten. Es war nicht immer einfach, erzählt Achim Gutzeit. Vor allem die ständige Frage, wer wäscht ab, wer bringt den Müll weg, hat die Wohngemeinschaft belastet. Der Ausweg: Eine Saubermachliste, in der genau festgehalten wurde, was beim Reinemachen zu beachten sei.
Schmutz als Ausdruck bürgerlicher Angst
Eine andere Erfahrung machte Klaus Härtel, der zunächst in einer Kieler Kommune wohnte. Hier gab es den prinzipiellen Streit, ob das Badezimmer überhaupt sauber gemacht werden müsste. Einige meinten damals, Schmutz sei nur ein Ausdruck bürgerlicher Angst, die man überwinden sollte. In unserer Zeitreise berichten wir mit vielen alten Filmausschnitten über die Wohnungssuche von Studenten und das oft komplizierte Zusammenleben in den WGs der Siebziger Jahre.