Zeitreise: Die Kieler "Prinz Eugen"
Gebaut im Zuge der radikalen Aufrüstungspolitik Adolf Hitlers, kostete der 212 Meter lange Stahlkoloss 104 Millionen Reichsmark (umgerechnet circa 470 Millionen Euro). Nur die Baukosten des Schlachtschiffes "Bismarck" waren noch höher. Obwohl die Alliierten Siegermächte bereits in den Pariser Vorortverträgen Größe und Bewaffnung deutscher Streitkräfte bewusst stark reglementiert hatten, war die "Prinz Eugen" bereits beim Stapellauf mit 60 Flakgeschützen, zwölf Torpedorohren, drei Bordflugzeugen und Wasserbombenablauframpen ausgerüstet. Damit war es von Anfang an auf einen Angriffskrieg zur See ausgelegt. Auch der Name ist als politische Demonstration zu verstehen: Benannt nach dem berühmten österreichischen Feldherrn Eugen Franz Prinz von Savoyen-Carignan und getauft in Anwesenheit Adolf Hitlers, gilt die Prinz Eugen als Hommage an das im gleichen Jahr annektierte Österreich.
Dicke Panzer und viel Glück
Dass den 1.600 Mann Besatzung bei ihren zahlreichen Einsätzen nicht nur eine extrem starke Panzerung und besondere Maschinenleistung, sondern immer wieder das Glück helfen sollte, ist auch für die Überlebenden bis heute unerklärlich.
Bereits als es noch in Kiel lag, erhielt das Schiff Bombentreffer und musste in der Germania-Werft repariert und weiter ausgerüstet werden. Während des ersten Einsatzes im Nordatlantik gelingt es nur der "Prinz Eugen", unbeschadet aus dem Gefecht zu entkommen. Anders als die Gegner: Die britische "HMS Hood" wird bereits nach sechs Minuten im Munitionslager getroffen und sinkt. Dabei kommen 1.400 Soldaten ums Leben. Die "Prinz of Wales" wird ebenfalls leicht getroffen, das Partnerschiff der "Prinz Eugen", "Bismarck", sinkt drei Tage später. In Brest an der französischen Atlantikküste treffen erneut Fliegerbomben die "Prinz Eugen", so dass eine Rückkehr nach Kiel notwendig wird. Der gefährliche Kanaldurchbruch gelingt unter anderem durch die enorme Geschwindigkeit des Kreuzers. Weitere Fahrten nach Skandinavien, wo es zu einem Torpedo-Treffer kommt, und nach Ostpreußen, verlaufen ebenfalls glimpflich.
Erinnerung und Mahnmal gegen Faschismus
In Kopenhagen wird das Schiff 1945 den USA als Kriegsbeute zugelost, so dass die "Prinz Eugen" schließlich mit mehr als 580 Mann deutscher Besatzung, aber unter amerikanischem Kommando, zunächst nach Philadelphia und weiter nach San Diego fährt. Technische Geräte, wie das Hydrophon, werden dort zur Erforschung der deutschen Ausrüstung ausgebaut. Über Honolulu geht es für den Glücklichen Prinzen schließlich zum Bikini-Atoll. Dort findet 1946 die Operation Crossroads statt. Die USA testen A-Waffen an Schiffen und Tieren. Doch auch die beiden über und unter Wasser gezündeten Bomben übersteht die "Prinz Eugen". Lediglich Ventile werden beschädigt. Erst als das Schiff im Schlepp auf ein Korallen-Riff läuft, sinkt es vor dem Kwajalein-Atoll (Marshall-Inseln) und ist bis heute beliebt bei Wracktauchern aus aller Welt. Eine Schraube des Schiffes steht heute in Laboe. Es ist zugleich Erinnerung an die Soldaten und Mahnung gegen Faschismus und Krieg.