Zeitreise: Die "Berliner Meilensteine"
Kiel zeigte im Mai 1956 Flagge. Vertreter der Stadt und des Landes begrüßten den damals regierenden Bürgermeister von Berlin, Otto Suhr. Er enthüllte einen Meilenstein am Berliner Platz und war dafür aus der isolierten Stadt an die Förde gekommen. Von hier waren es noch 387 Kilometer bis zur damals geteilten Stadt. Die Steine sollten an die Teilung Deutschlands mahnen und ein Zeichen der Solidarität mit der geteilten ehemaligen Hauptstadt sein.
Ein Symbol für das geteilte Deutschland
Die "Berliner Meilensteine" mit den Kilometerangaben stehen an Autobahnen, Bundesstraßen und Rathausplätzen, idyllisch an einem Park oder auch an der Kurpromenade. Ungefähr zwei Dutzend von ihnen gibt es allein in Schleswig-Holstein. Sie alle geben die Entfernung nach Berlin an, unter einem Bild des Berliner Bären, den die Bildhauerin Rene Sintenis geschaffen hat. Seit 1954 wurden die Steine aufgestellt, bezahlt aus einem Sonderfonds des Bundes. Die Städte mussten lediglich für die Aufstellung sorgen.
Ein Stein mit Grüßen von Willy Brandt
In Bad Oldesloe wurde ein Stein im Juni 1959 enthüllt. Ein Vertreter des Berliner Senats kam an die Travestadt und grüßte besonders herzlich von Willy Brandt - seit zwei Jahren Stadtoberhaupt Berlins und geborener Lübecker. Die ganze Stadt schien am Park versammelt zu sein, die angrenzende Straße bekam einen Namen, den sie bis heute trägt: "Berliner Ring". Noch in den 80er-Jahren werden in der Bundesrepublik "Berliner Meilensteine" enthüllt. Nach dem Mauerfall 1989 und der Wiedervereinigung verloren die Steine allerdings ihre ehemalige Bedeutung. Für viele ist der Kilometerstein heute kein Zeichen der Solidarität mehr, sondern einfach ein Steinklotz.
Unsere Zeitreise erzählt mit vielen alten Filmaufnahmen von den "Berliner Meilensteinen" in Schleswig-Holstein. Sie ist zugleich eine Reise durch die deutsch-deutsche Geschichte.