Zeitreise: Über den Atomfrachter "Otto Hahn"
"Als das Heuerbüro anrief, ob ich nicht Lust hätte, auf dem 'Atomfrachter' zu fahren, hatte ich keine Ahnung, um was es da ging. 'Otto Hahn?', von dem Schiff hatte ich noch nie gehört".
Zutritt für Frauen verboten
Eigentlich wollte Christiane Hamann als Stewardess anheuern, als aber die Verantwortlichen hörten, dass Sie gelernte, pharmazeutisch-technische Assistentin ist, fragten sie die 20-Jährige, ob sie nicht als Strahlenschutzassistentin arbeiten könnte. Das war etwas Neues für sie und begeistert musterte sie auf der "Otto Hahn" an. Auf was sie sich da einließ, ahnte sie zum ersten Mal, als sie zu ihrem Arbeitsplatz ging und das Schild las "Zutritt für Frauen verboten". Das war 1970, als sie dann mehrere Fahrten auf dem einzigen atomangetriebenen Handelsschiff der Welt machte.
Betonraum zwischen Brücke und Achterdeck
Gebaut wurde das Forschungs- und Frachtschiff in Kiel vor 50 Jahren - am 13. Juni 1964 lief es vom Stapel. Beklatscht auch vom Namensgeber, Nobelpreisträger Otto Hahn. Erst Ende 1968 fuhr sie zum ersten Mal einen Hafen an. Es war kompliziert, den nuklearen Druckwasserreaktor einzubauen, der in einen Betonraum auf dem Schiff zwischen Brücke und Achterdeck eingepasst wurde.
"Das Schiff der Zukunft"
650.000 Seemeilen legte das Schiff zurück, bevor es 1979 stillgelegt wurde. Die "Otto Hahn" transportierte Getreide, Erze und Phosphate, lief Häfen auf in aller Welt an, von Rio de Janeiro bis Kapstadt, von Lissabon bis Montevideo. Überall bestaunt als das Schiff der Zukunft, denn man plante, noch viele größere Frachter mit nuklearem Antrieb zu bauen.
Unsere Zeitreise erzählt von dem Mythos "Atomschiff", berichtet mit vielen, alten Filmaufnahmen von den Erlebnissen einer Strahlenschutzassistentin und zeigt was denn aus der "Otto Hahn" geworden ist.