Zeitreise: Honig für Tunesien
Heute noch hat Imkermeister Geert Staemmler Hochachtung für seine tunesischen Arbeitskollegen. Bei 35 Grad im Schatten in voller Schutzmontur die Bienenstöcke zu öffnen, "das ist nicht lustig", sagt er. Außerdem, so der ehemalige Ausbilder an der Imkerschule Bad Segeberg, seien die afrikanischen Bienen im Gegensatz zu unseren deutschen Vierflüglern äußerst angriffslustig. Ausziehen sollte man den Schutzanzug deshalb nicht. 1973 hat er die "Station Apicole" besucht, die Station für Bienenzucht in der Nähe des tunesischen Hammamet.
Von der Schilderfabrik zur Imkerei
Gegründet hat das Haus ein Plöner Unternehmer, Dr. Karl Schröder. 1967 wollte er eine Schilderfabrik in dem nordafrikanischen Land gründen. Bei Gesprächen mit der Regierung erfuhr er von starken Ernteeinbußen bei Apfelsinen und Eukalyptus, den sich die Verantwortlichen nicht erklären konnten. Schröder hatte schließlich die rettende Idee, denn er bemerkte, dass durch den Einsatz von Pestiziden in den Plantagen nicht nur die Schädlinge, sondern auch die nützlichen Bienen getötet wurden. Er bot sich an, eine Imkerschule zu gründen: die "Station Apicole".
Jeder Lehrling bekommt einen eigenen Bienenstock
Mehr als hundert Imker wurden in der Schule ausgebildet, die an die 2.000 Völker betreute und mehr als 50 Tonnen Honig im Jahr fabrizierte. Auch ins Ausland wurden die Lehrlinge geschickt, so waren auch zwei Tunesier in Bad Segeberg zu Gast. Dr. Karl Schröder hatte sich zudem verpflichtet, jedem Lehrling nach bestandener Prüfung ein paar Bienenstöcke mitzugeben. Die Grundlage für die Imkerei in Tunesien. In unserer Zeitreise erzählen wir die Geschichte des Plöner Unternehmers und seiner Hilfe für die tunesischen Bauern und Bienen.