Anja Reschke auf Arabisch und Persisch
Synchronstudio 1 in Hamburg Lokstedt. Auf den Bildschirmen sieht man Anja Reschke in ihrer Reportage über die Integration von Flüchtlingen. Aus den Lautsprechern aber schallt es Arabisch. Später wird man Reschke auch noch in einer persischen Übersetzung hören. Es klingt ungewöhnlich. Aber es ist ein Film, der nicht nur für die NDR-Zuschauer, sondern auch für Flüchtlinge und Menschen in ihren Heimatländern interessant ist.
Im Alltag angekommen
Der Film "Willkommen in der Wirklichkeit", der am 1. März im NDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde, beschreibt in ruhigem Ton die Lage in Deutschland mit den Flüchtlingen. Anja Reschke besucht Menschen, die ihr geschrieben haben und ihre Erlebnisse schildern wollen.
Ein Pensionär aus Lemgo, der sich mit großem Enthusiasmus um eine Gruppe von Syrern kümmert, beschreibt seine Ernüchterung. Mit seinen Nachhilfestunden und Museumsbesuchen stößt er an Grenzen, weil die Männer sich noch gar nicht auf Deutschland einlassen können und sich vor allem um ihre Familien im Kriegsgebiet sorgen. Hautnah kann man hier miterleben, wie unterschiedliche Erwartungen aneinander vorbei gehen. Eine Sozialdezernentin schildert, wie sie die Flüchtlinge in ihrer Kleinstadt managt und sich um Putztrupps, Schulbesuche und Arbeitsplätze kümmert. Dabei erlebt sie fast jeden Tag neue Überraschungen. Seitdem sie den Bewohnern kleine Honorare für Reinigungsarbeiten in den Unterkünften anbietet, blitzt es dort vor Sauberkeit.
Der Film ist eine journalistische Auseinandersetzung mit einem Land, das mit den Flüchtlingen im Alltag angekommen ist. Die Kommunen ringen um gute Lösungen, und die Flüchtlinge orientieren sich. Immer wieder werden Erwartungen enttäuscht. Aber pragmatische Lösungen finden auch oft Erfolg. So hat ein Landwirt aus der Uckermark - trotz mancher bürokratischer Hürde - einen Flüchtling aus dem Tschad als Lehrling bei sich eingestellt, der sich mit großem Eifer um das Milchvieh kümmert.
Weit über das Sendegebiet hinaus
Für die Redaktion von Panorama die Reporter war die Produktion in Arabisch und Persisch Neuland. Oft herrschte Sprachgewirr im Mischstudio. Und manches Mal gab es Diskussionen, vor allem bei der persischen Version, weil sich die Sprache in Afghanistan und im Iran stark unterscheidet. Am Ende kamen aber kamen fremdsprachige Produktionen heraus, die weit über das NDR-Sendegebiet hinausweisen.
Die arabische Fassung der Reprtage "Willkommen in der Wirklichkeit" ist seit Mittwoch, 2. März, im ARD You Tube-Kanal zu sehen und hat nach zwei Tagen 2500 Klicks und eine lebhafte Diskussion im Netz ausgelöst. Die persische Version steht seit dem 4. März online.