Panorama 3
Dienstag, 15. Oktober 2024, 21:15 bis
21:45 Uhr
Themen der Sendung:
- Generation Krise: Angst vor Krieg und dennoch zuversichtlich
Die derzeitigen Kriege und weltpolitischen Spannungen haben auch bei Jugendlichen Spuren hinterlassen: Mehr als achtzig Prozent haben Angst vor einem Krieg hier in Europa. Am 15. Oktober erscheint die 19. Shell-Jugendstudie, das große Standardwerk der Jugendforschung in Deutschland, das seit 1953 meist alle fünf Jahre erscheint. Auffällig ist dieses Mal: Trotz vielfältiger gesellschaftlicher Krisen blicken so viele Jugendliche wie noch nie überraschend zuversichtlich auf die Zukunft der Gesellschaft. Jedoch sieht der Blick auf ihre eigene Zukunft anders aus. Wir haben verschiedene Jugendliche in Ost und West gefragt. Offensichtlich wird, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern, dem Bildungsstand und dem Wohnort gibt. Professor Mathias Albert von der Universität Bielefeld, einer der Leiter der Studie, erklärt die Ergebnisse.
- A 26 Ost: Festhalten trotz explodierender Kosten?
Seit 20 Jahren wünscht sich die Hamburger Politik eine neue Autobahn im Süden der Stadt. Sie soll die A7 mit der A1 verbinden. Zehn Kilometer lang soll die A26 Ost werden. Dank dieser "Hafenquerspange" soll der Verkehr besser fließen. Das Projekt wurde 2016 in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen, die Kosten auf 900 Millionen Euro taxiert. Seitdem gilt die A26 Ost als ein Vorhaben des "dringlichen Bedarfs". Der Bau soll in den kommenden Jahren beginnen. Die Vorbereitungen laufen. Aber die Rahmenbedingungen haben sich inzwischen stark geändert: Die Kosten sind auf 2,3 Milliarden Euro geklettert, auf dem Papier. Existierende Routen und Brücken sind baufällig, in Hamburg etwa die berühmte Köhlbrandbrücke, die ersetzt werden muss. Diese Hafenroute verläuft zwei Kilometer nördlich der geplanten neuen A26 Ost. "Wir müssen priorisieren und uns von bestimmten Projekten verabschieden", sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn. Es sei ein offenes Geheimnis, dass der Bundesverkehrswegeplan so nicht realisiert werden könne, weil das Geld vor allem für die Neubauprojekte fehle. Die A26 Ost wurde mit der erwarteten Zunahme des Containerumschlags im nahen Hamburger Hafen begründet. Der liegt aber jetzt nicht bei den prognostizierten 25 Millionen an- und abtransportierten Containern im Jahr, sondern bei weniger als acht Millionen. Zudem hat sich die Energiepolitik verändert. Auf dem Gebiet, über das die Trasse der Autobahn laufen soll, wollen Hamburg und der Bund ein neues Industriegebiet für nachhaltige Energiewirtschaft auf Wasserstoffbasis errichten. Nach Recherchen von Panorama 3 würde die Autobahn und vor allem die dafür nötige riesige Baustelle dem "Energy Hub" in die Quere kommen. Hinter den Kulissen laufen deshalb kontroverse Diskussionen. Der Hamburger Senat sagt auf Anfrage, beide Vorhaben seien miteinander vereinbar. Das Bundesverkehrsministerium plant, dem Bundestag Anfang November einen Prüfbericht zum Bundesverkehrswegeplan zu übergeben. Mit dieser "Bedarfsplanüberprüfung" habe sich das Ministerium viel zu viel Zeit gelassen. Man darf gespannt sein, was da zur A26 Ost stehen wird.
- Suchtkranke: kaum Geld für einfache Hilfsangebote
Für viele Suchtkranke ist der Weg zurück in einen Alltag sehr steinig. Denn es fehlt ihnen häufig an einer einfachen Hilfe wie zum Beispiel Beratungsstellen, Drogenkonsumräumen oder Streetworkern. So genannte niedrigschwellige Angebote bieten ihre Leistungen bedingungslos und umsonst an. Sie stehen damit auch Menschen offen, die keine Krankenversicherung haben oder keinen Eigenanteil bezahlen können. Für viele Suchtkranke sind sie allerdings der erste Schritt zurück in einen normalen Alltag, denn dort bekommen sie weitere Hilfen. Dort helfen die MitarbeiterInnen zum Beispiel bei der Vermittlung in Entzugskliniken oder bei der Suche nach einer Wohnung. Doch diese Art von Hilfe ist oftmals nicht finanziell abgesichert. Jede Kommune kann eigenständig entscheiden, ob sie solche Angebote finanziert. "Das Hauptproblem ist, dass es eine freiwillige Leistung ist. Kommunen sind nicht dazu verpflichtet, Suchtberatungsstellen auskömmlich zu finanzieren. Das ist auch immer abhängig von der Haushaltslage der Kommunen und der Länder. Und das muss sich ändern", so Christina Rummel von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Die DHS hat alle niedrigschwelligen Beratungsstellen in Deutschland zu ihrer finanziellen Situation befragt. Die Rückmeldungen zeigen: Gut 75 Prozent gehen davon aus, dass das Geld in diesem Jahr nicht ausreicht.
- Gedanken einer Gefängnissseelsorgerin
Kirsten Schmidt-Soltau ist seit über acht Jahren Seelsorgerin in der JVA Billwerder in Hamburg, im Frauen-Gefängnis. Hier trifft sie die Frauen zu Kaffee, Austausch und Beratung und feiert mit ihnen Gottesdienste. Sie kennt alle Insassinnen mit Namen und hört sich ihre Geschichten an. Manche haben schwere Straftaten begangen, aber Kirsten Schmidt-Soltau sagt: "Sie alle sind für mich zuallererst Menschen". Gedanken einer Gefängnis-Seelsorgerin.
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