Panorama 3
Dienstag, 19. März 2024, 21:15 bis
21:45 Uhr
Donnerstag, 21. März 2024, 01:45 bis
02:15 Uhr
Die Themen der Sendung:
- Hamburger Hafen: Container runter vom LKW?
Hamburg ist die deutsche Stauhauptstadt. Und mitten zwischen Berufsverkehr, Urlaubsreisenden und Pendlern werden jährlich auch noch zwei Millionen Container auf LKWs durch die Stadt gefahren, weil sie innerhalb des Hafens zu anderen Terminals gebracht werden müssen. Die Köhlbrandbrücke ist ob dieser Schwertransporte marode, und die Luft in der Innenstadt belastet. Dabei gibt es längst eine Alternative. Die sogenannten Umfuhren, also der Transport von Containern in andere Hafenareale, könnte aufs Wasser verlagert werden. Ein Ingenieur hat ein Patent angemeldet für kleine Transportschiffe mit eigenem Kran an Bord. Sie könnten die Container von den großen Containerschiffen runter auf ihre kleinen Transportschiffe hieven und dann über die unzähligen Kanäle im Hafen, auf denen nie Stau herrscht, zu anderen Schiffen bringen. Die Politik in Hamburg hatte das Problem erkannt und die Verlagerung der Umfuhren aufs Wasser 2015 sogar in den rot-grünen Koalitionsvertrag aufgenommen. Doch geschehen ist seitdem nichts. Außer dass die Staus immer größer und die Risse in der Köhlbrandbrücke immer tiefer werden.
- Mieter in Not: Die Immobilienpleite der Omega AG
In Oldenburg müssen Mieter seit Monaten frieren - weder die Heizung funktioniert noch das Warmwasser. Doch nicht nur dort, in ganz Deutschland leiden Mieterinnen und Mieter unter katastrophalen Wohnumständen: Müllberge, Ungeziefer, Sanierungsstau. Verantwortlich dafür sind hochrisikoreiche Spekulationen mit Wohnimmobilien, die schief gegangen sind. Im Zentrum steht dabei die Omega AG, ein Unternehmen aus München mit mehr als 5.500 Privatwohnungen in Deutschland. Der damalige Geschäftsführer Ralph Reinhold hatte sich offenbar verspekuliert. Nach Recherchen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" kaufte er unter anderem auch Wohnungen, ohne eine feste Finanzierungszusage. Er bestreitet das. Als kurz vor der Insolvenz ein ominöser deutsch-türkischer Investor einsteigt, wird offenbar alles schlimmer. Warum können immer wieder Investoren, die in undurchsichtigen Firmenkonstrukten stecken, sich auf Kosten der Mieterinnen und Mieter bereichern?
- Erstorientierungskurse für Flüchtlinge: Völlig überlaufen
Drei Jahre hat Shivan Yahya auf seinen Erstorientierungskurs gewartet. Der soll Schutzsuchenden und Zugewanderten das Ankommen in Deutschland erleichtern. Er vermittelt erste Sprachkenntnisse und soll direkt nach der Ankunft Fragen beantworten wie: Wie kann ich eine Fahrkarte lösen? Wie bekomme ich einen Termin beim Arzt? Ankommen in der deutschen Gesellschaft, das ist das Ziel. Dreizehn Flüchtlinge sitzen in Henstedt-Ulzburg zusammen, der Kurs wird von der Volkshochschule angeboten. Die Kursleiterin Isabel Risse erzählt, wie wichtig gute Deutschkenntnisse für die Ankommenden sind: "Wenn man kein Deutsch kann, bekommt man keine Arbeit, bekommt man keinen dauerhaften Aufenthaltstitel und muss wieder zurückgehen." Doch in der ganzen Republik gibt es viel zu wenig Erstorientierungskurse, entspricht das Angebot an Kursen bei Weitem nicht der Nachfrage. In Mecklenburg-Vorpommern haben die Träger der Kurse einen Bedarf von 130 Kursen für das Bundesland errechnet, bewilligt wurden aber nur 30 Kurse. Herbert Brücker leitet den Forschungsbereich Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung bei der Bundesagentur für Arbeit. Er erzählt, dass es in der Regel immer noch ein halbes bis ein Jahr dauert, bis der erste Kurs für die Geflüchteten beginnt. "Da verlieren wir wertvolle Zeit für die Integration in den Arbeitsmarkt", meint er, "und je länger sich das verzögert, umso schwieriger wird es". In Henstedt-Ulzburg steht im Moment das richtige Vorstellen auf dem Programm, auch ein Schlüssel zum Erfolg im Arbeitsleben.
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