Neubrandenburg: Ein Warnschuss für die Demokratie?
An vielen Orten in Neubrandenburg hängen in diesen Tagen Regenbogenflaggen: vor Schaufenstern, an Haustüren und Balkonen. Viele Bürger wollen so ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen und protestieren gegen den Beschluss des Stadtrates, die Regenbogenflagge am Bahnhofsgebäude zu verbieten. Sie sorgen sich, dass rechte Kräfte zu viel Raum im politischen Diskurs gewinnen. Denn eingebracht hatte den Beschluss ein rechtes Wählerbündnis, dann wurde er von zahlreichen Stadträten mitgetragen oder einfach hingenommen. In der Folge kündigte der selbst homosexuelle Bürgermeister der Stadt an, sein Amt vorzeitig niederzulegen. Die Gründe: Seine Kräfte seien erschöpft, er habe zu viele Beleidigungen erdulden müssen, der Rückhalt im Stadtrat habe gefehlt. Warum gab es keinen Widerstand? Warum kein Dagegenhalten bei einem Symbol der Vielfalt und Toleranz?