Komplizierte Approbation - Warum ausländische Ärzte so lange auf ihre Anerkennung warten
Vor drei Jahren flieht Adil aus Syrien nach Deutschland. In Syrien hat er als Zahnarzt gearbeitet. Doch hier in Deutschland kann er nicht einfach wieder als Zahnarzt arbeiten. Er muss erst einen Antrag bei einer Anerkennungsstelle stellen. Wenn die Gleichwertigkeit des medizinischen Abschlusses festgestellt wird, kann die Approbation erteilt werden. Doch oft müssen gerade Ärzt*innen aus nicht EU-Staaten erst eine Kenntnisprüfung ablegen. Dafür einen Termin zu bekommen, ist offenbar sehr langwierig. Adil stellt im Sommer 2022 seinen Antrag auf Approbation. Seitdem wartet er. Denn erst über ein Jahr nach seinem Antrag auf Approbation habe er die Information erhalten, dass er eine Kenntnisprüfung ablegen muss. Und auf den Termin dafür wartet er noch immer. Panorama 3 hat bei allen norddeutschen Bundesländern nachgefragt, wie lange das Warten für Ärzt*innen aus sogenannten Drittstaaten dauern kann. Fast überall dauert es im Schnitt zwei Jahre. Ruth Wichmann vom Marburger Bund kritisiert schon seit langem die Wartezeiten für Ärzt*innen aus Drittstaaten. Vor allem, weil die Fristen gesetzlich geregelt seien. Und auch weil über 15.000 Mediziner*innen in Deutschland fehlen. Auch Nibras Soubh ist vor dem Krieg in Syrien geflohen. Vor sechs Jahren stellt er seinen Antrag auf Anerkennung - ebenfalls in Schleswig-Holstein. Zwei Jahre später erhält er seine Approbation. Er erzählt, dass viele kurz "vor einer depressiven Phase sind, weil sie halt nicht vorankommen. Meistens sind auch die Behörden ehrlich gesagt nicht gut erreichbar. Ich habe es oft gehört, dass sie anrufen und anrufen, keinen erreichen oder nur die Antwort bekommen: 'Ja, Sie müssen noch warten. Es wird noch geprüft.'"