Kliniken in Not: Die Krankenhausreform stockt
Nirgendwo in Europa ist die Krankenhausdichte so groß wie in Deutschland. Kaum ein anderes EU-Land gibt pro Kopf so viel Geld für Krankenhäuser aus. Trotzdem geht es den Krankenhäusern schlecht. "Wenn man den Zahlen Glauben schenken kann, die veröffentlicht werden, dann sagen 80 Prozent bis 95 Prozent der Krankenhäuser, dass sie derzeit ihre Betriebskosten nicht mehr decken können," erzählt der Geschäftsführer einer städtischen Klinik. Eine Recherche von Panorama 3 hat nun ergeben, dass im Zeitraum 2019 bis 2023 Landkreise und Städte im Norden rund 1,3 Milliarden Euro ausgegeben haben, um den kommunalen Krankenhäusern das Überleben zu sichern. Und dabei sind die Zuschüsse für Universitätskliniken noch nicht mit eingerechnet. Die Landkreise und Städte gleichen mit dem Geld die jährliche Defizite aus und geben Liquiditätshilfen. Und die Kosten dürften in diesem und im kommenden Jahr noch signifikant steigen. Klar ist, die Krankenhausreform ist zwingend. Doch die Umsetzung stockt. Denn besonders in ländlichen Gebieten ruft das Schließen kleiner Krankenhäuser zugunsten großer Zentren häufig Unmut hervor. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht Dänemark als positives Vorbild, das seit 2007 seine Krankenhauslandschaft komplett reformiert.