Fremd in der Heimat
Türkiyemspor - der älteste Migranten-Verein Deutschlands. Gegründet in den Achtzigern von türkischen Gastarbeitern. Damals spielte die Mannschaft vor mehreren tausend Zuschauern in der Regionalliga und sogar auch mal um den DFB-Pokal. Sport als wirksames Mittel für mehr gegenseitiges Verständnis. Das war ihr Motto.
Ein Teil von Deutschland
Viele im Team sind heute echte Berliner - mit türkischem Hintergrund: Sie sind hier geboren, haben einen deutschen Pass. Inzwischen spielen auch andere Deutsche mit. Nach Merkels Aufruf "Wir schaffen das" war es für Türkiyemspor klar: Wir gehören mit dazu, also packen wir an und nehmen Flüchtlinge auf. Fußball würde Menschen verbinden, sagt Trainer Gökhan Aydin. Einige der Flüchtlinge spielen inzwischen sogar in der ersten Mannschaft, etwa Ammar Abalda aus Syrien mit der Nummer 16.
Auch bevor die Flüchtlinge kamen, war es nicht ganz einfach, dazu zu gehören, erzählt Trainer Gökhan Aydin. Aber man war auf jeden Fall ein Teil von Deutschland. Jetzt sind sie zunehmend "die Fremden." "Wir werden immer pauschalisiert. Leider ist es so. Jetzt durch diese Flüchtlingspolitik noch mehr," so Aydin. Die meisten im Team sprechen wenig über Politik. Im Vordergrund steht für sie der Fußball. Ihnen ist egal, wer aus welchem Land kommt. Aber im Alltag merken auch sie Veränderungen. Man würde komisch beobachtet, erzählt Khaled Kayed, Physiotherapeut des Teams: "Beim Einkaufen, Lidl, Aldi, da werde ich auch anders angesehen." Das sei vor allem in den letzten drei Jahren immer mehr geworden.
"Am Ende zählt der Mensch"
Kollege Necmi Ulucay glaubt, dass der Grund am Aussehen läge: "Die Flüchtlinge haben ja jetzt auch keine blonden Haare. Die sehen halt nicht aus wie Deutsche, und es ist dann leider so, dass wir auch mit reingenommen werden. Weil die können uns da nicht unterscheiden."
Man dürfe vor allem nicht alle über einen Kamm scheren, sagt Aydin. Kriminelle gäbe es überall, das seien nicht nur die mit den schwarzen Haaren. "Wir gehörten zu den ersten Migranten, die Deutschland mit aufgebaut haben. Mittlerweile eher Deutsch sind als türkisch. Wir wollen nicht, also keiner möchte irgendwo pauschalisiert werden oder diskriminiert werden oder ausgegrenzt werden. Am Ende zählt der Mensch und das was er richtig oder falsch macht", sagt Aydin.