CSU: Abstieg vom hohen bayrischen Ross
Es gibt wohl keine Partei in Deutschland, die so selbstverliebt daherkommt wie die CSU in Bayern: "Bayern ist ein Paradies" und "Bayern zuerst", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer im März dieses Jahres. "Wir wollen Deutschland helfen, auf bayrisches Sicherheitsniveau zu kommen", verkündete der bayrische Innenminister Joachim Herrmann. Und der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer verstieg sich sogar zu der Formulierung, dass "Deutschland missioniert wird von den Gedanken der CSU!"
Showdown auf Bayerisch
An Selbstbewusstsein mangelt es den bärenstarken Männern der CSU definitiv nicht. Umso schlimmer ist es, wenn die Partei - wie etwa bei der Bundestagswahl - geradezu einbricht. Auf nur noch gut 38 Prozent kam die CSU bei den Wählern. Und siehe da - wenn der Erfolg schwindet, treten auch die seit Jahren unterschwellig geführten Machtkämpfe an die Oberfläche. Markus Söder gegen Horst Seehofer - wer wird bzw. wer bleibt was? Es war ein regelrechter Showdown, der die CSU seit Monaten beschäftigte und der jetzt mit einer Ämterteilung zwischen Markus Söder und Horst Seehofer zunächst einmal oberflächlich befriedet wurde. Söder wird Ministerpräsident, Seehofer bleibt Parteichef, wenn ihn der am Freitag beginnende CSU-Parteitag denn wählt.
Um wessen Zukunft geht es eigentlich?
Dennoch bleibt der Eindruck, dass es in der CSU in den letzten Monaten vor allem um die Zukunft von Personen ging, nicht aber um die Zukunft von Bayern. In diesem Sinne ist es Deutschland eher nicht zu wünschen, dass "Deutschland missioniert wird von den Gedanken der CSU." Panorama über den Abstieg einer allzu überheblichen Partei vom hohen Ross.