ISIS-Terror: Gotteskrieger aus Deutschland
Der Eine ruft zum Töten der Feinde auf, der Nächste erläutert, warum die Terrorbande "Isis" den wahren Islam verkörpert, der Dritte legt dar, dass "ein kurzer Ausflug in den Djihad" in Syrien und im Irak bei Allah so viel zählt wie 50 Pilgerreisen nach Mekka. Sie alle reden deutsch, sie sind Deutsche.
Ihre Botschaften verbreiten sie in Internetvideos, wohl inszeniert mit der Kalaschnikow in der Hand oder in einem Panzer hockend. Sie haben sich arabische Kampfnamen wie "Abu Talha" oder "Abu Mudjahid" gegeben. Die Identität der mehr als 500 jungen Männer (und Frauen), die in das syrisch-irakische Kriegsgebiet gezogen sind, ist in wenigen Fällen öffentlich bekannt, zum Beispiel die des ehemaligen Rappers Denis Cuspert, den die Fans seiner Musik als "Deso Dogg" kannten.
Weitere deutsche Kämpfer identifiziert
Panorama hat nun weitere deutsche Kämpfer identifiziert. Hinter einem jungen Mann mit hellen Augen und blondem Bart, der sich im Propaganda-Video "Isa" nennt, verbirgt sich ein ehemaliger Messdiener, Gymnasiast und Zivildienstleistender aus Bergheim bei Köln. Sein älterer Bruder ist Polizist bei einer Hundertschaft. Der Fall des Marko K. zeigt, dass das Phänomen der deutschen Syrien-Brigade in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Aufrufe an Deutsche, sich dem Djihad anzuschließen
Der Katholik und Messdiener Marko trat als 17-Jähriger zum Islam über. Die Wahl seines neuen Namens kam nicht von ungefähr. "Isa" ist die arabische Übersetzung von "Jesus", der im Islam als Prophet Allahs verehrt wird. Als der syrische Machthaber Assad 2011 begann, den Aufstand gegen sein Regime blutig zu bekämpfen, wollte "Isa" seinen neuen, "unterdrückten Glaubensbrüdern" zu Hilfe eilen, wie sich seine Freunde aus Bergheim erinnern. "Isa hat gesehen, dass die Welt schweigt, dass niemand hilft und dass das muslimische Volk zu Unrecht angegriffen wird, er hat den Entschluss gefasst, dass er für Allah dort in dem Krieg helfen möchte."
Vor einigen Monaten bekam der ältere Bruder die Nachricht vom Staatsschutz Köln, dass Marko K. "aller Wahrscheinlichkeit nach" in Syrien ums Leben kam. Er wurde 23 Jahre alt. Seine Aufrufe an andere Deutsche, sich dem Djihad anzuschließen, sind immer noch im Internet abrufbar.