Stand: 10.10.2013 14:30 Uhr

Vorbild Deutschland?

von Stefan Buchen
Syrische Flüchtlinge, die von einem Hamburger Frachter aus Seenot gerettet wurden. © Reederei Offen Foto: Reederei Offen
Syrische Flüchtlinge, die von einem Hamburger Frachter aus Seenot gerettet wurden.

Der Strom der Flüchtlinge, die das Bürgerkriegsland Syrien verlassen wollen, reißt nicht ab. Doch die Flüchtlingslager in der Türkei, dem Libanon und Jordanien sind überfüllt. Immer mehr syrische Familien versuchen daher nach Europa zu fliehen - entweder auf dem Landweg über die Türkei, Griechenland und den Balkan - oder über das Mittelmeer.

Denn die türkisch-griechische Landgrenze ist längst mit einem Zaun gesichert. Deshalb wählen viele Flüchtlinge den gefährlichen Weg über das Mittelmeer, vom türkischen Festland zu den griechischen Inseln oder nach Italien. Immer wieder ertrinken die Menschen bei der Überfahrt - so wie kürzlich vor Sizilien - oder treiben tagelang auf dem Meer.

VIDEO: Der Weg der Flüchtlinge (3 Min)

Friedrich rechnet sich die Zahlen schön

Doch obwohl Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) seinen hartnäckigen Widerstand gegen die Aufnahme syrischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland mittlerweile zum Teil aufgegeben hat, ist die deutsche Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Von geschätzt ca. sechs Millionen syrischen Kriegsflüchtlingen will Friedrich 5.000 einreisen lassen - in erster Linie Familien mit Kindern, Kinder ohne Eltern, aber auch Schutzbedürftige, die in Deutschland bereits Verwandte haben. Auf diesem legalen Wege gekommen sind bislang gerade einmal 700, die ersten nahm Friedrich vor wenigen Wochen medienwirksam am Flughafen in Hannover in Empfang.

VIDEO: Vorbild Deutschland? (6 Min)

Tatsächlich sind bereits ca. 20.000 syrische Flüchtlinge in Deutschland - fast alle von ihnen gegen den Willen der Bundesregierung. Das hindert den Minister allerdings nicht, sich permanent damit zu brüsten, wie viel Deutschland angeblich für die Flüchtlinge tue. Panorama zeichnet das Leid und den Weg der Flüchtlinge nach und wirft einen Blick auf die geheuchelte Hilfsbereitschaft der Bundesregierung.

 

Weitere Informationen
Syrische Flüchtlinge gehen auf einer Straße. Im Hintergrund ein Auffanglager in Jordanien. © dpa picture alliance Foto: Yann Foreix

Was geht uns der Krieg an?

Die syrische Flüchtlingskatastrophe und wir: Wird Deutschland seiner Verantwortung gerecht? Wie stark ist die Hilfsbereitschaft bei bei den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern? mehr

Eine Familie läuft durch die Trümmer der syrischen Stadt Aleppo © picture alliance / abaca Foto: Ammar Abd Rabbo

Wie aus Menschenrettern Kriminelle werden

Schleuser sind oft die einzige Möglichkeit für syrische Flüchtlinge nach Deutschland zu kommen. Nun stehen sechs Fluchthelfer vor Gericht: Ihnen drohen lange Haftstrafen. mehr

Kleidung syrischer Flüchtlinge auf Lesbos © NDR/ARD

Flüchtlingsdrama: Deutschland lässt Syrer im Stich

Der Krieg in Syrien treibt Millionen in die Flucht. Doch die Bundesregierung will keine syrischen Flüchtlinge aufnehmen. Stattdessen versucht man, die EU-Außengrenzen noch dichter zu machen. mehr

Vorbild Deutschland?

Der Panorama-Beitrag vom 10. Oktober 2013 als PDF-Dokument zum Download. Download (114 KB)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 10.10.2013 | 22:00 Uhr

Über Panorama

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr

Anja Reschke © Thomas & Thomas Foto: Thomas Lueders

60 Jahre Panorama

60 Jahre investigativ - unbequem - unabhängig: Panorama ist das älteste Politik-Magazin im deutschen Fernsehen. mehr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Panorama History Channel

Beiträge nach Themen sortiert und von der Redaktion kuratiert: Der direkte Einstieg in 60 Jahre politische Geschichte. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?