Flüchtlingsdrama: Deutschland lässt Syrer im Stich
Der Krieg in Syrien treibt Millionen in die Flucht. Die Nachbarländer haben jeweils Hunderttausende aufgenommen, sind aber zunehmend überfordert. Auf der Suche nach Schutz und Sicherheit versuchen jetzt immer mehr Syrer, nach Europa zu kommen. Die Antwort der Bundesregierung auf die humanitäre Katastrophe besteht einerseits darin, "Hilfe vor Ort" zu versprechen, also de facto Zeltlager in der Wüste. Diese platzen längst aus allen Nähten.
EU-Außengrenze soll dicht gemacht werden
Andererseits tun sich EU und Bundesregierung zur Zeit ausgerechnet damit hervor, dass sie die Grenze zwischen der Türkei und Griechenland, also der EU, so dicht wie möglich machen. Grenzschützer aus Deutschland und aus anderen EU-Staaten helfen den Griechen dabei, den Strom "illegaler Migranten" - wie es im EU-Jargon heißt - aufzuhalten, als gäbe es keinen Krieg in Syrien.
Zusätzlich wird die türkisch-griechische Landgrenze längst mit einem Zaun gesichert. Deshalb wählen die Flüchtlinge jetzt den gefährlichen Weg über das Mittelmeer, vom türkischen Festland zu den griechischen Inseln. So setzt sich - mit deutscher Unterstützung - das humanitäre Desaster am Rande Europas fort. Menschen ertrinken bei der Überfahrt oder entgehen nur knapp dem Tod.
Keine Aufnahme in Deutschland
Unter den Flüchtlingen sind auch viele Afghanen und Somalier, also Menschen aus anderen kriegsgeschundenen, gescheiterten Staaten. Die meisten, "mehr als 50 Prozent", meint ein griechischer Polizist auf der Ägäis-Insel Lesbos, stammen aber aus Syrien. Angesichts der Krise fordert der CDU-Abgeordnete Ruprecht Polenz, syrische Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Dabei sollten, so Polenz, Syrer bevorzugt werden, die Verwandte in Deutschland haben.
Doch das Innenministerium will diesen Wunsch nicht erfüllen. Sein einziges Angebot: Eheleute dürfen nach Deutschland zu ihren Partnern kommen. Nicht sehr generös, denn das durften sie im wesentlichen bisher auch schon, selbst vor dem Krieg.