Stand: 21.06.2014 13:54 Uhr

US-Regierung: deutsches Strafrecht erleichtert Menschenhandel

Einen Monat nach dem Militärputsch sehen die USA Thailand beim Menschenhandel auf einer Stufe mit Nordkorea und Simbabwe. Gründe für die Herabstufung Thailands seien vor allem fortgesetzte sexuelle Ausbeutung junger Frauen, Zwangsarbeit in der Fischereiindustrie sowie die Behandlung von Flüchtlingen aus dem Nachbarland Myanmar.

Deutschland Ursprungs- und Zielland für Opfer von Menschenhandel

Doch auch Deutschland ist laut dem jährlichen"Bericht über Menschenhandel" des US-Außenministeriums Ursprungs-, Transit- und Zielland für Frauen, Kinder und Männer, die Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und der Zwangsarbeit werden. Dabei spielt eine hohe Hürde im Strafgesetzbuch eine Rolle, auf diePanorama schon im März 2013 hingewiesen hatte. Nun rät das US-Außenministerium der Bundesregierung, eine Änderung des Strafgesetzbuches in Gang zu setzen, damit dem Menschenhandel mehr Einhalt geboten wird.

VIDEO: Einwanderung: Anreiz durch legale Billigjobs (9 Min)

Gesetz greift nicht ohne Aussagen der Opfer

Die Ausgestaltung des Paragrafen 233 des Strafgesetzbuchs zur Bekämpfung des Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft behindere das Erkennen von Opfern und die Strafverfolgung durch eine hohe Beweislast. Kurz gesagt: das Gesetz, das Ausbeuterjobs verhindern soll, greift ohne Aussagen der Opfer nicht.

Menschenhandel ist kein neues Problem, schon 1970 berichtete Panorama über die Ausbeutung von Arbeitern:

VIDEO: Panorama vom 06.04.1970 ( Min)

Lesen Sie hier den vollständigen Text des Büros zur Überwachung und Bekämpfung von Menschenhandel im US-Außenministerium :

Weitere Informationen
In Wilhelmsburg warten Männer aus Osteuropa auf Arbeit.

Ausgebeutet: Billiglöhner aus Osteuropa

Jeder EU-Bürger darf in der EU überall arbeiten. Doch die Freizügigkeit hat Schattenseiten: Bulgaren sind als offiziell Selbstständige für einen Hungerlohn tätig - verdienen tun andere. mehr

Zwei Schlachthofarbeiter tragen in weißen Eimern ihren Proviant. © NDR Foto: Hedwig Ahrens

Einwanderung: Anreiz durch legale Billigjobs

Eigentlich soll ein Gesetz Ausbeuterjobs verhindern: Doch viele Osteuropäer arbeiten für einen lächerlichen Lohn und die Hintermänner verdienen. Denn das Gesetz greift ohne Aussagen der Opfer nicht. mehr

Schweinehälften im Kühlhaus © picture-alliance / KPA/Ohlenschlaeger

Fleischbranche: Deutschland ruiniert seine Nachbarn

Die Fleischindustrie in Deutschland erlebt echte Wirtschaftswunderzeiten. In ganz Europa werden Schlachthöfe dichtgemacht und hierher verlagert. Der Grund: Lohndumping. mehr

Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) © picture-alliance/dpa Foto: Stephan Scheuer

"Wie viele Fälle sind Ihnen bekannt ...?"

Panorama dokumentiert einen Email-Wechsel mit der Pressestelle des Bundesministeriums des Innern. Download (1 MB)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 20.11.2012 | 21:15 Uhr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Das Panorama-Archiv

Alle Panorama-Beiträge seit 1961: Stöbern im Archiv nach Jahreszahlen oder mit der Suchfunktion. mehr

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr