Nach Panorama-Bericht: 2. KSK-Kompanie wird aufgelöst
Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer hat entschieden, dass die Bundeswehr-Elitetruppe KSK nach rechtsextremen Vorfällen zum Teil aufgelöst wird. Panorama hatte über die Vorfälle berichtet.
Die Bundeswehr-Elitetruppe KSK wird nach rechtsextremistischen Vorfällen zum Teil aufgelöst: Die zweite Kompanie, in der die Vorfälle stattfanden, werde ersatzlos gestrichen, wie Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) der "Süddeutschen Zeitung" sagte.
Oberstleutnant zeigte Hitlergruß
Panorama hatte berichtet, dass bei einer Abschiedsfeier des Kompaniechefs der 2. Kompanie 2017 Rechtsrock gehört und der Hitlergruß gezeigt wurde. An der Feier hatten etwa 60 KSK-Angehörige teilgenommen. Bei dem Versuch, die Vorgänge aufzuklären, sei man laut Kramp-Karrenbauer auf eine "Mauer des Schweigens" gestoßen. Ein Oberstleutnant des KSK hatte einen Strafbefehl wegen des Hitlergrußes akzeptiert. Der ehemalige Kompaniechef musste 4.000 Euro Strafe zahlen.
In einer Unterrichtung des Verteidigungsministeriums, die Panorama vorliegt, schreibt das Ministerium zu der Abschiedsfeier:
Die 2. Kompanie Kommandokräfte wird aufgelöst. Hier wurde im April 2017 mit einer "Feier" rechtsextremistisches Verhalten offensichtlich, das zum Teil bis heute aus falsch verstandenem Korpsgeist durch einzelne gedeckt wird. Mit der Auflösung wird ein klares Signal gesetzt. Untersuchungsbericht der Bundeswehr
Weitere Vorfälle "beunruhigend" und "alarmierend"
Als "beunruhigend" und "alarmierend" bezeichnete die Ministerin, dass beim KSK 48.000 Schuss Munition und 62 Kilogramm Sprengstoff verschwunden sein sollen. Es müsse dringend geklärt werden, ob im großen Stil Kriegsmaterial entwendet worden sei. Das Kommando Spezialkräfte habe sich wegen einer "toxischen Führungskultur in Teilen verselbstständigt" und könne daher nicht "in seiner jetzigen Verfassung bestehen bleiben". Die Truppe soll daher reformiert und in Teilen aufgelöst werden.
Unmittelbarer Auslöser für Kramp-Karrenbauers Einschreiten war der Waffenfund auf dem Privatgrundstück eines KSK-Soldaten in Sachsen, der zuvor durch seine rechte Gesinnung aufgefallen war. Bereits zuvor hatte ein Offizier in einem Schreiben an das Ministerium auf die Missstände beim KSK aufmerksam gemacht.