NSU und Peggy-Mord: Ende einer Verschwörungstheorie
Es klang wie eine Sensation: Ermittler fanden eine DNA-Spur von Uwe Böhnhardt - dort, wo die Leiche der ermordeten Peggy gefunden wurde. Sollte der NSU-Terrorist etwas mit dem Mord zu tun haben? Das war im Oktober 2016. Dies sei eine völlig neue Dimension des Falls hieß es. Einige Journalisten, darunter Stefan Aust, Herausgeber der "Welt" und ehemaliger Redakteur von Panorama, gingen davon aus, dass der gesamte NSU-Prozessneu aufgerolltwerden müsse. Sie vermuteten ein noch viel größeres Netzwerk hinter dem NSU, von Verbindungen zum organisierten Verbrechen war die Rede. Erst langsam rückte man bei der "Welt" von der großen Verschwörungstheorie ab.
DNA-Spur war eine "Trugspur"
Andere Journalisten waren mit ihren Bewertungen zurückhaltender und plädierten dafür, erst einmal abzuwarten, was das Ergebnis der weiteren Ermittlungen ist. Nun hat sich herausgestellt: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Mord an der neunjährigen Peggy und Böhnhardt. Der Fund einer DNA-Spur Böhnhardts am Fundort des Leichnams des 2001 verschwundenen Mädchens sei eine "Trugspur" durch ein Textilteilchen gewesen, erklärte die zuständige Staatsanwaltschaft in Bayreuth. Damit bleibt weiter unklar, wer das aus dem oberfränkischen Lichtenberg stammende Kind tötete.
Böhnhardt kommt als Täter nicht in Frage
Das fragliche Stück Stoff, auf dem die DNA Spuren von Peggy gefunden wurden, konnte zwar zweifelsfrei einem Kopfhörer zugeordnet werden, der 2011 in dem ausgebrannten Wohnwagen gefunden wurde, in dem Böhnhardts Leiche lag. Jedoch komme der als Täter nicht infrage. Denn weder das Baumwollgewebe noch die DNA wären bei Wind und Wetter in einem Wald in Thüringen, dem Fundort von Peggys Skelettteilen, nach 15 Jahren noch so gut erhalten gewesen, erklärte die Polizei.