"Hygiene-Demo" in Berlin: Juden angeblich Schuld an Corona
In verschiedenen deutschen Städten gibt es Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. In Berlin befinden sich unter den Teilnehmern auch verurteilte Antisemiten.
Bundesweit demonstrieren zurzeit kleine Gruppierungen in verschiedenen Städten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen der Politik. So auch in Berlin, wo sich unter anderem am 25. April Menschen am Rosa-Luxemburg-Platz zu einer sogenannten "Hygiene-Demo" trafen. BILD-Reporter Til Biermann war an dem Tag privat auf dem Weg zu seinem Bruder, als er an einer Tram-Haltestelle unvermittelt auf Teilnehmer der Demonstration traf.
Er fragte einen Mann mit einem Schild, laut dem Corona "psychologische Kriegsführung" sei, wer diesen Krieg denn führe? Die Antwort bekam er wenig später von einem anderen Teilnehmer, den Biermann filmte. Dieser antwortete auf die Frage, wer denn nun hinter einer so gewaltigen Operation stecken könne, unverblümt: "Ja, wer denn? Die Juden. Wer denn sonst? Idiot!"
Rassistische Aussage gegenüber Panorama
Der Mann ist für Panorama kein Unbekannter: Bereits 2006 trat er in einem Beitrag über Rassismus im Fußball vor eine unserer Kameras und formulierte einen ebenso bezeichnenden Hinweis. Damals führte er allerdings nicht seinen antisemitischen Wahn aus, sondern verkündete: "Der Feind ist nicht der Neger in der Bundesliga. Sondern der Feind ist der, der das ermöglicht, dass die überhaupt hier spielen."
Sein Name: Gerd Walther, mehrfach vorbestrafter Holocaust-Leugner. Immer wieder sucht er von sich aus die Öffentlichkeit: 2010 brüllte er mehreren Sendern am Rande einer Gerichtsverhandlung in Regensburg in die Fernsehkameras, dass "die Gerichte bei den Auschwitzprozessen Beweisnotstand" gehabt hätten. Es gäbe "vor keinem Gericht der Welt einen forensischen Beweis für die Offenkundigkeit des Holocaust", so Walther damals. Die Richterin erklärte in ihrer Urteilsbegründung später, der Angeklagte sei bereits mehrfach einschlägig vorbestraft und völlig unbelehrbar. Er werde wohl "immer so weitermachen."
Demo-Anmelder hätten damit "nichts zu tun"
Dies scheint sich bis heute zu bestätigen: Am 2. Mai traf Reporter Biermann am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz erneut auf Walther. Diesmal sagte er, Donald Trump sei "neben Putin und Kim Jong-Un einer der wenigen, der die Übernahme der Juden erkenne, und deshalb würden in den USA auch Bewaffnete vor die Parlamente ziehen", um diese vor der Machtübernahme zu schützen. Die Anmelder der "Hygiene-Demonstrationen" behaupten in ihrem neuesten Flugblatt dagegen, sie hätten "mit Antisemiten und nationalistischen Holocaustleugnern nichts zu tun."