Heilpraktiker-Gutachten mit Interessenskonflikten?
Das Bundesgesundheitsministerium lässt derzeit prüfen, ob das Heilpraktikerwesen reformiert werden muss. Der beauftragte Experte ist aber offenbar nicht ganz unabhängig.
Das Bundesgesundheitsministerium lässt seit Ende 2019 prüfen, ob das Heilpraktikerwesen reformiert werden muss. Panorama hatte im Oktober 2019 darüber berichtet, dass Heilpraktiker immer wieder die Gesundheit von Patienten aufs Spiel setzen.
Abschaffung des Berufes möglich
Dieses vom Ministerium beauftragte Rechtsgutachten soll Grundlage für weitere Entscheidungen über den Handlungsbedarf sein, der auch eine Abschaffung des Berufes bedeuten könnte. Nach einer Recherche des Online-Magazins "Medwatch" ist der beauftragte Experte aber offenbar nicht so unabhängig wie er sein sollte. Es besteht der Verdacht von Interessenskonflikten.
Das Gutachten soll laut Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums der Jurist Christof Stock erstellen. Seine bisherige Tätigkeit lässt allerdings Zweifel aufkommen. Stock hat 2007 im Auftrag der "Gesellschaft für Biodynamische Psychologie/Körperpsychotherapie" einen Ratgeber "Heilpraktiker - Werbung" geschrieben. In dieser Gesellschaft sind viele Heilpraktiker vertreten, die eine begrenzte (sektorale) Zulassung als Heilpraktiker für Psychotherapie besitzen.