Stand: 12.09.2014 12:30 Uhr

Fracking: Panorama antwortet den Kritikern

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,

haben Sie vielen Dank für die vielen Anmerkungen, Zuschriften und Posts zu unserer Fracking-Berichterstattung. Wegen der Vielzahl der Zuschriften können wir nicht auf alle einzeln antworten. Da sich aber die Kernargumente wiederholen, möchten wir hier auf die wichtigsten eingehen.

Ein wiederholt geäußerter Kritikpunkt war, dass wir auf die Vorteile des Frackings zu wenig eingegangen sind: größere Unabhängigkeit von Putins Gas und Förderung der Energiewende (Gas ist die optimale Brückentechnologie, solange etwa Wind- oder Solarstrom nicht gespeichert werden können). Diesen Punkt haben wir deshalb verkürzt, um möglichst viel Zeit für eine wissenschaftliche und fundierte Bewertung der tatsächlichen Risiken von Fracking zu haben.

Diese Bewertung wollen wir hier nicht wiederholen - wir möchten Sie auf unsere Stellungnahmen und Interviews bzw. weiterführende Materialien auf unserer Homepage verweisen. Bei der Reaktion darauf fällt das Maulwurfhügel-Prinzip auf: Kaum ist ein Kritikpunkt widerlegt, taucht ein neuer, meist noch abstruserer auf.

So kann Fracking nach Ansicht einer Bürgerinitiative (www.gegen-gasbohren.de) zur Erhöhung der Krimininalitätsrate  bzw. zu sexueller Gewalt führen. Damit nicht genug. Im Weiteren schreibt uns der "1. Vorsitzende“: "Die ständige Lichtbelastung aus der Beleuchtung während der Nacht ist mit nachteiligen Gesundheitseffekten verbunden, einschließlich Brustkrebs."

Auf einen weiteren ähnlich abstrusen Kritikpunkt möchten wir hier ebenso eingehen. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) veröffentlichte einen Kommentar zu unserer Berichterstattung und unterstellte uns Pro-Fracking-Propaganda (www.gegen-gasbohren.de). Dem möchten wir deutlich entgegentreten: Niemand bestreitet, dass Fracking auch Risiken birgt – etwa das im Beitrag dargestellte Problem des Lagerstättenwassers -, und niemand bestreitet, dass es zu Problemen und Kontaminationen gekommen ist - und kommen kann.

Die Frage ist einfach, ob die Risiken beim Fracking signifikant höher sind als bei anderen Arten der Förderung fossiler Energien. Und in dieser Frage gibt es einen breiten wissenschaftlichen Konsens, dass dies nicht so ist. Nicht mehr und nicht weniger haben wir berichtet. Das mag zwar einigen Bürgerinitiativen nicht gefallen, daraus aber gleich eine wie auch immer geartete Propaganda bzw. Verschwörung abzuleiten, spricht Bände.

Der BBU schreibt, dass zu "einer lebendigen Demokratie kontroverse Ansichten" gehören. Um nur wenige Absätze später zu betonen, dass Panorama sein bisheriges Vorgehen überdenken solle, denn eine "Rückkehr zu einem seriösen Journalismus“ sei jederzeit möglich.

Dazu ist anzumerken, dass wir dieses Verständnis von Journalismus nicht teilen, denn danach findet seriöser Journalismus offenbar nur dann statt, wenn er bereits fest definierte Urteile kritiklos nachbetet.

Der BBU mag zwar zu der Erkenntnis kommen, Fracking für unbeherrschbar zu halten. Diese Position ist jedem unbenommen, nur sollte man vielleicht im Sinne einer kontroversen und lebendigen Debatte anmerken, dass diese Position von der herrschenden Meinung der Wissenschaft sowie von vielen relevanten Gutachten nicht gedeckt ist. Zur Kritik des Umweltbundesamtes lesen Sie bitte unsere separate Stellungnahme.

In der Hoffnung auf eine offene und sachliche Debatte,
Ihre PANORAMA-Redaktion

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