Daten aus Deutschland zur Tötung genutzt?
Der US-Geheimdienst NSA hat offenbar Daten zur Verfolgung von Terrorverdächtigen genutzt, die von seinem Standort in Griesheim bei Darmstadt ausgewertet wurden. Die von Deutschland aus gewonnenen nachrichtendienstlichen Informationen seien "für die Festnahme oder Tötung von mehr als 40 Terroristen verantwortlich", zitiert das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" einen Bericht Edward Snowdens. Panorama hatte bereits im Juni 2013 die Bedeutung Griesheims für den NSA aufgedeckt.
Ziele in Europa überwacht
Überwacht wurden demnach europäische Kommunikationsdaten sowie "Ziele in Europa". Den Fahndern sei es offenbar möglich gewesen "komplexe Analysen von Lebensgewohnheiten" vorzunehmen.
Eine NSA-Sprecherin sagte dem "Spiegel", es gebe einen regen Austausch mit deutschen Behörden. Dem Bericht des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Snowden nach, der aus dem Jahr 2005 stammt, sollen von Griesheim aus inzwischen 26 Aufklärungsmissionen betrieben worden sein. Das Magazin berichtet weiter, dass mehr als 200 US-Agenten in Deutschland eingesetzt sind, offiziell als Diplomaten akkreditiert. Zusätzlich beauftragt die NSA mehrere hundert weitere Angestellte bei privaten Firmen.
Gegen das NSA-Zentrum in Griesheim hatte es bereits mehrfach Demonstrationen gegeben. Für Aufsehen hatte der Fall von Daniel Bangert gesorgt, der 2013 nach einem Panorama-Beitrag zu einem Protestzug aufgerufen hatte und kurz darauf von der Polizei aufgesucht wurde.