Belarusische Grenze: "Wir wollen nur Wasser, sonst nichts"
Noch immer halten sich Migranten im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen auf. Reporter Sulaiman Tadmory ist es gelungen, zu einem von ihnen per Videoschalte Kontakt aufzunehmen.
Noch immer halten sich Migranten im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen auf. Panorama-Reporter Sulaiman Tadmory ist es gelungen, zu einem von ihnen per Videoschalte Kontakt aufzunehmen.
"Etwa zweihundert Personen" seien sie, erklärt Ibrahim Muhammad. Er stamme aus Syrien . Seit 18 Tagen halte er sich im belarusisch-polnischen Grenzgebiet auf. Seine genauen Standortkoordinaten hat er uns geschickt. Der polnische Grenzzaun befinde sich in 150-200 Metern Entfernung, die belarusischen Grenzanlagen seien knapp 100 Meter entfernt. "Die Einen lassen uns nicht gehen, die Anderen lassen uns nicht einreisen." So beschreibt der Mann die Lage der Flüchtlinge im Niemandsland. Auch Kinder seien unter den Flüchtlingen.
Menschen trinken Wasser aus einem Sumpf
Die Videoverbindung ist schlecht. Unser Gesprächspartner muss zudem vorsichtig sein. Die belarusischen Einsatzkräfte würden Mobiltelefone konfiszieren. Ibrahim Muhammad habe seines nur noch, weil er es habe verstecken können. Der Mann klingt sehr erschöpft. Muhammad berichtet von Kälte, Hunger und Durst. Man habe bloß noch Zwieback und Kekse, kein sauberes Trinkwasser. Die Menschen schöpften Wasser aus einem Sumpf und filterten es mit Corona-Masken, bevor sie es tränken, berichtet der Flüchtling aus dem Niemandsland am Rand der EU. Wie es für die Gruppe weitergeht, weiß er nicht. "Wir wollen nur Wasser, sonst nichts", sagt er hilferufend.
Seine Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, aber nach Beurteilung von Fachleuten sind seine Aussagen glaubwürdig, weil in sich konsistent, widerspruchsfrei und teilweise überprüfbar sind.