AfD: Höckes Lehre von den Menschentypen
Ende November bei einem Kongress des Instituts für Staatspolitik auf dem Rittergut Schnellroda in Sachsen-Anhalt. Hier trifft sich die intellektuelle "Neue Rechte". Es geht um das Thema Flüchtlinge unter dem Titel "Ansturm auf Europa".
"Ausbreitungstyp" gegen "Platzhaltertyp"
Als Festredner ist der Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke geladen. In seiner Rede, die am 10.12.2015 veröffentlicht wurde, propagiert er unter anderem eine Lehre von verschiedenen Menschentypen: "Die Evolution hat Afrika und Europa, vereinfacht gesagt, zwei unterschiedliche Reproduktionsstrategien beschert." In Afrika herrsche die "r- Strategie" vor. Anders in Europa: hier verfolge man überwiegend die "K-Strategie"- "Ausbreitungstyp" gegen "Platzhaltertyp".
Mit diesen Begriffen bezeichnen Biologen normalerweise Unterschiede bei der Fortpflanzungsstrategie von Lebewesen. Als "r-Strategen" gelten Arten, die möglichst viele Nachkommen zeugen, damit wenigsten einige überleben. Im Gegensatz dazu sprechen Biologen bei Säugetieren, insbesondere bei Menschen, von der "K-Strategie", bei der wenige Jungen zur Welt gebracht werden, um die sich die Eltern dann aber intensiv kümmern.
"Bevölkerungsüberschuss Afrikas"
Höcke spricht außerdem von einem "Bevölkerungsüberschuss Afrikas" von "etwa 30 Millionen Menschen im Jahr". "Solange wir bereit sind, diesen Bevölkerungsüberschuss aufzunehmen, wird sich am Reproduktionsverhalten der Afrikaner nichts ändern“, so Höcke.
Rechtsextremismusforscher sehen Björn Höcke damit in einer "Linie mit der Rassentheorie des Nationalsozialismus". Höcke selbst war für Nachfragen zunächst nicht zu erreichen. Eine Pressesprecherin der Thüringer Landtagsfraktion teilte dem NDR auf Anfrage mit, die Vorwürfe seien "an den Haaren herbeigezogen". Höcke lehne Rassismus und die "völlig absurde Rassentheorie des Nationalsozialismus" entschieden ab. Es widerspreche seinem christlichen Menschenbild.