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Das Energie-Dilemma: Wie sichern wir unsere Versorgung?

Montag, 09. Mai 2022, 22:00 bis 22:45 Uhr

Der Ukraine-Krieg hat die Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie in den Fokus gerückt. Seit Jahrzehnten tragen Kohle, Erdöl und vor allem Gas aus Russland wesentlich zum deutschen Energiemix bei. Jetzt die radikale Kehrtwende: Deutschland will sich aus der Abhängigkeit lösen.

Doch woher soll der Strom aus der Steckdose kommen, wenn russische Energieträger ausbleiben? Wie will die Politik weitere Preisexplosionen verhindern? Wie kann der Industriehunger nach Energie gestillt werden? Und welche Rolle spielen dabei erneuerbare Energien?

Reporterinnen und Reporter von BR, NDR, rbb, SWR und WDR waren in ganz Deutschland unterwegs, um nachzuspüren, wo die Herausforderungen liegen und wie eine sichere Versorgung gelingen kann.

Alternative? Flüssiggas aus Ostfriesland

Das kleine Dorf Etzel in Ostfriesland ist für die Energieversorgung Deutschlands von großer Bedeutung. 800 Meter unter der Erde lagern bis zu 4,3 Milliarden Kubikmeter Gas sowie ein Teil der Rohölreserven der Bundesrepublik, als Speicher dienen 75 sogenannte Kavernen, Hohlräume in einem Salzstock, jede Einzelne ist doppelt so hoch wie der Kölner Dom.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Energie (Bündnis 90/Die Grünen), hat gerade alle Hände voll zu tun, um die Energiesicherheit in Deutschland auch für die Zukunft gewährleisten zu können. Krisen- statt Klimapolitik dominiert das Tagesgeschäft, die Frühwarnstufe des "Notfallplans Gas" hat er bereits ausrufen müssen. Sein Ministerium trägt die Schlüsselrolle zu einem Thema, das für die Entwicklung von Deutschlands Wohlstand mit entscheidend sein wird.

Macht eine Flüssiggas-Anlage in Brunsbüttel Sinn?

In Brunsbüttel am Nord-Ostsee-Kanal kämpft Frank Schnabel schon seit mehr als zehn Jahren für ein sogenanntes LNG-Terminal (LNG = Liquefied Natural Gas, deutsch: verflüssigtes Erdgas). Sein Unternehmen stieß jahrelang mit Plänen für Flüssiggas bei der Politik auf taube Ohren. Jetzt könnte sich das Blatt wenden. Doch bis die Anlage steht, werden noch Jahre vergehen. Ob sie dann wirklich Sinn macht, ist umstritten.

Gasengpässe wären gravierend für Glasindustrie

Die Lage der oberfränkischen Glasindustrie eskaliert. "Wir wissen nicht, was morgen passiert und was übermorgen passiert. Dieser Zustand ist nicht tragbar", sagt Murat Agac von der HEINZ-GLAS-Group. Niemand kann mehr ausschließen, dass dem energieintensiven Betrieb im Ernstfall der Gashahn abgedreht wird. Seit Jahren schon versucht das Unternehmen, auf Energie aus Windkraft umzusteigen und setzt sich für einen Windpark ein. Das größte Hindernis ist bisher die sogenannte 10H-Regel, die es nur in Bayern gibt.

Braunkohle als Gas-Alternative in Nordrhein-Westfalen?

Marita Dresen lebt mit ihrer Familie in Kuckum. Das Dorf bei Erkelenz in Nordrhein-Westfalen könnte demnächst abgebaggert werden. Denn inzwischen wird wieder laut über Braunkohle als Alternative zu russischem Gas diskutiert. Unter Kuckum und Umgebung gibt es große Kohlevorkommen. Besonders hart ist es für die 85-jährige Mutter von Marita Dresen: "Bevor die mich in das Neubaugebiet umsiedeln, ziehe ich auf den Friedhof", sagt sie.

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Autor/in
Wolfgang Albus
Ulrich Bentele
Thomas Denzel
Ute Jurkovics
Jenni Rieger
Fritz Sprengart
Lisa Wurscher
Sprecher/in
Harry Kühn
Redaktion
Ute Beutler
Julia Saldenholz

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Gas