Schnee, Sturm und Glättegefahr in Norddeutschland
In Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg hat es am Dienstag örtlich geschneit - und laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es auch am Mittwoch schneien. Für den Brocken im Harz gilt eine Sturmwarnung. Auf der A7 kam ein Mann ums Leben.
Der Norden bekommt mit sinkenden Temperaturen, Schneeschauern und Glättegefahr derzeit einen Vorgeschmack auf den nahenden Winter. Vor allem im Straßenverkehr birgt die aktuelle Wetterlage Gefahren. So kam es am Dienstagmorgen gegen 8.45 Uhr auf der A7 in Niedersachsen in Fahrtrichtung Hamburg laut Polizei zu einem folgenschweren Unfall, bei dem ein Lkw-Fahrer ums Leben kam: Zwischen den Anschlussstellen Schwarmstedt und Westenholz geriet der 64-Jährige demnach mit seinem Sattelzug auf der winterglatten Fahrbahn aus bislang ungeklärter Ursache ins Schleudern. Das Fahrzeug kam den Angaben zufolge von der Fahrbahn ab, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegend im Graben stehen. Der eingeklemmte Fahrer wurde geborgen, verstarb aber noch an der Unfallstelle.
Warnung vor Sturm- und Orkanböen
Rund um den Brocken warnt der DWD vor Sturm- und Orkanböen. Der Zugverkehr zwischen Schierke und dem Brocken wurde deshalb eingestellt. Erst am Mittwoch will die Bahn dort wieder den Betrieb aufnehmen. In der Spitze können Orkanböen mit einer Geschwindigkeit bis zu 123 Kilometer pro Stunde auftreten. Dabei besteht die Gefahr, dass Äste und größere Gegenstände herabfallen können. Am Abend dreht der Wind und lässt etwas nach, in der Nacht werden stürmische Böen erwartet.
Der Berggarten in den Herrenhäuser Gärten in Hannover blieb am Dienstag wegen angekündigter Sturmböen geschlossen. Auch Friedhöfe blieben in manchen niedersächsischen Städten gesperrt.
Offenbar keine großen Probleme bei der Bahn
Vereinzelt kam es in Niedersachsen im Berufsverkehr am Dienstagmorgen zu Unfällen. Bei Surwold im Emsland stießen ein Auto und ein Lastwagen zusammen. Eine 23 Jahre alte Autofahrerin wurde dabei schwer verletzt. Sie hatte den Lastwagen laut der Polizei wohl zu spät gesehen. An der Unfallstelle gab es zudem Temperaturen um den Gefrierpunkt sowie Regen und Schnee, wie die Beamten mitteilten.
Die Polizeidienststellen in Oldenburg und Osnabrück meldeten auf Nachfrage bis zum Dienstagmittag keine Unfälle durch Glätte. Bei winterlichen Verhältnissen sind die Straßenmeistereien in Rufbereitschaft. Auch bei der Deutschen Bahn lief der Verkehr in Niedersachsen planmäßig, wie eine Sprecherin sagte.
Wetter ist typisch norddeutsch für den Winter
Die Schnee- und Graupelschauer bleiben auch in den kommenden Tagen noch - oft aber im Wechsel mit Regen, wie der DWD mitteilte. Nach den Schneeschauern kann es auf den Straßen durch Schneematsch gefährlich glatt werden, hieß es.
"Es ist typisch norddeutsches Winterwetter", sagte Meteorologe Rolf. Das Tiefdruckgebiet, das am Dienstag von den Niederlanden über Niedersachsen hinwegzog und auch Mecklenburg-Vorpommern erreichte, brachte kräftigen Regen mit sich. Gefallener Schnee blieb an den meisten Stellen nicht lange liegen.
Gebietsweise Glättegefahr
Die Temperaturen entwickeln sich im Wochenverlauf ebenfalls so, wie es in Norddeutschland saisonal üblich ist: Größtenteils würden es in den nächsten Tagen 3 bis 6 Grad sein, sagte Rolf. "Nachts gibt es hier und da mal Frost, da muss man dann wegen Glätte aufpassen", warnte der Wetterexperte. Für Mittwoch ist wechselnd bis starke Bewölkung vorhergesagt mit gelegentlichen Regen-, Schnee- und Graupelschauern.
Nur wenige Wolkenlücken
Immerhin: Da die Windmasse "polar angehaucht ist", rechnete Rolf mit einigen Wolkenlücken und damit kleinen Lichtblicken - am Mittwoch vor allem in Teilen von Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern.
Insgesamt werde Norddeutschland im Bereich von Tiefdruckgebieten und damit wechselhaftem Wetter bleiben, prognostizierte der Meteorologe - auch wenn es zum Samstag hin vermutlich wieder etwas milder werde.