Alexander Zverev beim Masters in Rom 2023 © picture alliance / DPPI media | Agn Foto

Tennis: Alexander Zverev - Jetzt kommt es darauf an

Stand: 17.05.2023 10:10 Uhr

Es ist passiert. Alexander Zverev ist nach der Niederlage gegen Daniil Medwedew im Achtelfinale von Rom nicht mehr Deutschlands Nummer eins. In der am kommenden Montag erscheinenden Weltrangliste wird mit Jan-Lennard Struff erstmals seit 2016 ein deutscher Tennis-Profi vor dem Hamburger stehen.

von Matthias Cammann

Die Gründe sind klar: Zverev hat in diesem Jahr nur bei einem Turnier das Halbfinale erreicht. Ansonsten gab es reihenweise frühe Niederlagen. Einige ernüchternde Ergebnisse scheinen dabei besonders schwer zu wiegen. Die Abreibung (1:6, 2:6) gegen die neue Nummer eins Carlos Alcaraz in Madrid zum Beispiel. Oder die fast traumatischen Niederlagen gegen den unbekannten Australier Christopher O'Connell in München und den Japaner Taro Daniel in Miami.

Fast zwangsläufig meldeten sich daraufhin ehemalige deutsche Tennis-Größen wie Boris Becker und Tommy Haas zu Wort und vermuten, dass der Zug für Alexander Zverev möglicherweise abgefahren sei, einer der ganz Großen zu werden und Grand-Slam-Turniere zu gewinnen.

Zverev muss in der zweiten Jahreshälfte liefern

Möglich ist das. Allerdings gilt immer noch die These vom Jahresbeginn, als der mittlerweile 26 Jahre alte Zverev nach sieben Monaten Verletzungspause wieder in den Turnierzirkus eingestiegen war: nämlich, dass ein Spieler nach einer so schweren Verletzung (mehrfacher Bänderriss im Sprunggelenk) mindestens so lange benötigt, die alte Form zurückzuerlangen, wie er verletzungsbedingt pausieren musste.

Das bedeutet nichts anderes, als dass Alexander Zverev in der zweiten Jahreshälfte an seine alte Form anknüpfen müsste. Nicht früher.

"Ich bin mir sicher, dass auch er demnächst wieder weiter oben in der Rangliste stehen wird." Jan-Lennard Struff

Die jüngsten Leistungen des Zwei-Meter-Mannes lassen tatsächlich vermuten, dass er nicht mehr lange braucht, um das frühere Niveau zu erreichen. Viel fehlt nicht mehr, das belegen gerade die drei zurückliegenden Partien gegen Daniil Medwedew, den derzeit vermutlich besten Spieler der Welt.

Vertrauen in die eigene Stärke fehlt

Dreimal unterlag er dem Russen knapp. Ausschlaggebend war das Vertrauen in die eigene Stärke. Davon hat Medwedew im Moment mehr als genug. Zverev muss sich dieses Vertrauen noch erarbeiten. Aber der Olympiasieger wirkt austrainiert, sein Spiel ist wieder variabler geworden. Er hat - auch durch zahlreiche Doppel-Matches - viel an seinem Volley gearbeitet und auch am Übergang von der Grundlinie zum Netz.

"Ich muss mal gewinnen, dann löst sich der Knoten." Alexander Zverev

Das Tennis-Rad hat sich weitergedreht

Dennoch: Eine Garantie, dass Zverev in absehbarer Zeit den so lange ersehnten Grand-Slam-Titel feiert, gibt es nicht. Das Tennis-Rad hat sich weitergedreht. Neben dem Spanier Alcaraz gibt es neue Konkurrenten wie den Dänen Holger Rune. Medwedew ist so gut wie nie. Und Rekordspieler Novak Djokovic wirkt auch nicht so, als wolle er bald den Schläger beiseite legen. Der Grieche Stefanos Tsitsipas, ebenfalls jünger als Zverev, wartet auch noch auf den ersten ganz großen Titel.

Zverev kann sich wieder nach oben arbeiten

Für Zverev beginnt jetzt eine entscheidende Phase. Nach den French Open in Paris hat er ein halbes Jahr lang keine Weltranglisten-Punkte mehr zu verteidigen. Dann kann er sich wieder nach oben arbeiten. Das Potenzial hat er weiterhin. Und so liegt Tommy Haas richtig, wenn er sagt: "Wenn Zverev in Bestform ist, können ihn bestenfalls drei bis vier Spieler auf der Welt schlagen."

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Tennis-Profi Alexander Zverev © IMAGO/AAP

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Sport aktuell | 17.05.2023 | 09:17 Uhr

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