Ocean Race: Beucke mit Vorfreude und Demut
Am Mittwoch beginnt auch für Susann Beucke das Ocean Race. Die Kielerin steigt in die Holcim-Yacht des führenden Kevin Escoffier und segelt bei der zweiten Etappe von den Kapverden nach Kapstadt mit.
"Natürlich habe ich ein bisschen mehr Druck dadurch, weil das Team ordentlich vorgelegt hat", sagte die 31-Jährige schmunzelnd im NDR Gespräch. "Aber ich wusste vorher schon, dass wir ein unheimlich schnelles Boot haben."
Die Euphorie im Team sei nach dem Etappensieg groß, aber "es sind ja noch viele, viele Meilen zu segeln. Da kann noch viel passieren und wir sind demütig vor der Aufgabe, die vor uns steht."
"Einmalige Gelegenheit"
Die Kielerin, die bei Olympia in Tokio Silber gewann, zog im vergangenen Jahr für ihren Wechsel in den Offshore-Bereich ins westfranzösische Lorient, dem "Mekka des Hochseesegelns". Dort zeigte sich Vendée-Globe-Teilnehmer Escoffier, dessen Boot im Hafen neben ihrem lag, beeindruckt von Beuckes Einsatzwillen und Herzblut.
"Mit vier Leuten um die Welt zu segeln, ist vor allem eine menschliche Herausforderung und erfordert viel Leidensfähigkeit und ein hohes Maß an Motivation." Susann Beucke
Der Franzose bot ihr an, Mitglied in seiner Holcim-Crew zu werden. Ein Glücksfall, so Beucke: Sie habe ja noch nicht allzuviel Offshore-Erfahrung, umso mehr sei das Ocean Race nun die "einmalige Gelegenheit", sich nun von den "alten Hochsee-Hasen das Geschäft abzugucken".
Keine Probleme mit dem Schlafmangel
Wohl zwei Wochen wird die Kielerin ab Mittwoch auf dem Atlantik unterwegs sein - und nach 4.600 Seemeilen voraussichtlich am 9. Februar im südafrikanischen Kapstadt einlaufen.
Sie fühle sich körperlich topfit, um beispielsweise "die Schläge und Aufprälle, die das Boot hat, wenn es auf die Wellen fällt, abfedern zu können". Auch mit dem Schlafen an Bord habe sie keinerlei Probleme, "weil man generell so müde ist, dass man sofort einschläft, wenn man sich hinlegt." Ohnehin habe sie den Schlafmangel bei einer Soloregatta im vergangenen Jahr trainiert.
"Ich bin ein Fan der Frauenquote"
Dass es beim Ocean Race eine Frauenquote gibt - in jedem Boot muss mindestens ein weibliches Crew-Mitglied dabei sein -, findet Beucke richtig: Das Hochseesegeln sei ein sehr von Männern dominierter Bereich - ihr habe die Quote geholfen, "Selbstbewusstsein zu erlangen, um in diese Welt eindringen zu wollen".
Das ist auch ganz im Sinne ihrer Kampagne "This race is female", mit der die Kielerin Frauen motivieren will, etwas zu tun, das sie sich nicht zutrauen. "Es herrscht immer noch das alte Rollenbild vor. Und deshalb ist es ganz wichtig, dem entgegen zu wirken", so Beucke, die selbst noch Großes vorhat: 2028/2029 will sie mit einem eigenen Boot an der Solo-Weltumseglung Vendée Globe teilnehmen.
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