Niederlage in Paris Ansporn für Zverev - "Alcaraz spielte fantastisch"
Tennisprofi Alexander Zverev schwärmte nach der Fünf-Satz-Niederlage im Finale der French Open nahezu von seinem Gegner Carlos Alcaraz. Der Hamburger will alles daran setzen, selbst noch besser zu werden.
Der 27-Jährige blickte schnell wieder nach vorne, schaltete schnell wieder in den Angriffsmodus. Dass der Stuhlschiedsrichter im Entscheidungssatz beim Stand von 1:2 und 40:15 bei Aufschlag Alcaraz ein Service des Spaniers offenbar fälschlicherweise gut gegeben hatte - kein großes Thema für Zverev.
"Klar ist es ein Unterschied, ob du 1:3 hinten liegst oder es 2:2 steht", sagte er: "Es ist frustrierend, aber es sind auch nur Menschen." Unter dem Strich sei Alcaraz "der bessere Spieler" gewesen. Und ein Videosystem, wie etwa das etablierte Hawkeye, soll in Paris erst im kommenden Jahr eingeführt werden.
Zverev ehrfürchtig: "Alcaraz ist ein Biest, ein Tier"
Zverev schwärmte nach dem 3:6, 6:2, 7:5, 1:6, 2:6 nahezu von seinem Gegner. Der Spanier, den Zverev auch für seine taktischen Finessen lobte, sei "ein Biest, ein Tier. Die Intensität, mit der er Tennis spielt, unterscheidet sich von allen anderen."
"Ich muss physisch noch mal auf ein ganz anderes Niveau kommen." Alexander Zverev
Für Alcaraz war es mit 21 Jahren schon der dritte Titel bei einem Grand-Slam-Turnier (auf allen drei Belägen). Zverev wartet weiter auf seinen ersten. Wichtig war für den Norddeutschen eines: "Ich habe alles gegeben, was ich konnte."
Anders als bei seiner ersten vergebenen Chance, als er 2020 bei den US Open gegen den Österreicher Dominic Thiem nach verspielter Zwei-Satz-Führung noch am Boden zerstört gewesen war. Diesmal sagte er nüchtern: "Carlos spielte fantastisch, besser als ich. Anders als in New York habe ich es nicht weggegeben."
Wie schon in den Runden zuvor war Zverev zwar nicht fehlerlos gewesen, aber er hatte eben eine ganz starke Vorstellung geboten. Und so führte das Match für Zverev zu einer wichtigen Erkenntnis: "Ich muss physisch nochmal auf ein ganz anderes Niveau kommen."
Wohl erst mal Pause statt Turnier in Stuttgart
Aber zunächst muss sich der Hamburger, der in den zwei Wochen von Paris insgesamt fast 24 Stunden auf dem Court gerackert hatte, sammeln und erholen. Eigentlich wollte er in dieser Woche beim Rasenturnier in Stuttgart aufschlagen. Die Stuttgarter Organisatoren werben seit Tagen damit, dass Zverev als gesetzter Profi am Donnerstag erstmals spielen werde.
Doch daran mochte dieser nach dem 4:19 Stunden dauernden Finale nicht denken. "Die Chancen, dass ich in Stuttgart spiele, sind ähnlich hoch wie die Chancen, dass ich jetzt wieder rausgehe und das Finale gewinne", sagte der 27-Jährige. "Wir werden sehen."
Schon bald Rückkehr nach Roland Garros
Die nächsten Aufgaben werden anstrengend genug. In die Rasensaison mit dem Höhepunkt Wimbledon (1. Juli bis 14. Juli) will der Olympiasieger in Halle/Westfalen (17. bis 23. Juni) einsteigen.
Kurz nach Wimbledon geht es für ihn wieder nach Paris: Vom 27. Juli bis zum 4. August findet auf der Anlage von Roland Garros das olympische Tennisturnier statt. Zur Vorbereitung steht in seiner Heimatstadt am Rothenbaum das traditionsreiche Sandplatzturnier an, bei dem er Titelverteidiger ist. Ein Sommer voller verlockender Chancen.