French Open: Zverev verliert Finale gegen Alcaraz
Tennis-Profi Alexander Zverev muss weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Erfolg warten. Der Hamburger verlor am Sonntag das Finale der French Open in Paris gegen den Spanier Carlos Alcaraz mit 3:6, 6:2, 7:5,1:6, 2:6.
Die 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stade Roland Garros sahen ein packendes, aber auch von vielen Fehlern gerprägtes Endspiel. Zverev startete schwach, steigerte sich gegen den Weltranglisten-Dritten dann aber deutlich und schien schon auf der Siegerstraße, ehe Alcaraz doch noch den fünften Satz erzwingen konnte.
Müde gespielt lieferten sich beide im finalen Durchgang eine Nervenschlacht, mit traumhaften Ballwechseln, unglücklichen Netzrollern - und einer merkwürdigen Schiedsrichterentscheidung: So wurde ein mutmaßlicher Doppelfehler von Alcaraz beim Stand von 1:2, 40:15 für Zverev nicht gewertet.
Ein Videosystem wie etwa das etablierte Hawkeye soll in Paris erst im kommenden Jahr eingeführt werden. Auch deshalb hatte der Spanier das bessere Ende für sich, als er nach 4:19 Stunden seinen ersten Matchball verwandelte.
Zverev verneigt sich vor Alcaraz: "Du bist unglaublich."
"Es war eng heute, aber nicht eng genug. Aber vielleicht werde ich diese Trophäe eines Tages in die Höhe halten", sagte Zverev bei der Siegerehrung. Der tosende Applaus im Stadion konnte ihn nicht trösten. Dafür verneigte er sich tief vor Ausnahmeerscheinung Alcaraz: "Du bist ein unglaublicher Spieler. Drei Grand Slams mit 21 Jahren, und das wird nicht der letzte Titel für dich gewesen sein."
Schwaches Aufschlagspiel von Zverev in Durchgang eins
Für Zverev begann das Match mit zwei Doppelfehlern in Folge denkbar schlecht. Zverev wechselte den Schläger, kassierte aber dennoch das Break. Zwar holte sich der 27-Jährige sogleich das Re-Break und anschließend auch den Punkt zum 2:1, doch Sicherheit brachte ihm das nicht. Der Hamburger servierte weiterhin schwach und kam zudem mit dem variantenreichen Spiel von Alcaraz nicht zurecht - völlig verdient ging der erste Satz nach 43 Minuten an den Spanier.
Zverev druckvoll zum Satzausgleich, ...
Ein komplett anderes Match boten beide Kontrahenten im zweiten Durchgang. Nun war Zverev der bessere Mann auf dem Court: Allein das erste Aufschlagspiel von Alcaraz dauerte zehn Minuten, ehe sich der Wimbledonsieger durchsetzen konnte. Phasenweise erlebten die Zuschauer hochklassige Ballwechsel mit starken Winner-Punkten von Zverev. Dem Weltranglisten-Vierten, der nun auch deutlich besser aufschlug, gelangen gegen Alcaraz zwei Breaks in Folge - ebenso verdient, wie er den ersten Durchgang verlor, schaffte er den Satzausgleich.
... und dramatisch zur Satzführung
Ausgeglichen ging es im dritten Satz weiter - bis Zverev sein drittes Aufschlagspiel zu Null abgab. Zwar hatte er direkt im Anschluss drei Re-Breakbälle, doch Alcaraz holte sich das Spiel und zog auf 5:2 davon. Mit dem Satzgewinn wurde es für den Spanier trotzdem nichts, weil Zverev Kampfgeist zeigte, fünf Spiele in Folge gewann und so den dritten Durchgang für sich entschied.
War Alcaraz nun geknackt? Mitnichten: Zverev leistete sich viel zu viele Fehler und lag nach zwei Aufschlagverlusten schnell 0:4 hinten. Der 27-Jährige verkürzte per Re-Break auf 1:4, als Alcaraz eine medizinische Auszeit nahm und sich am Oberschenkel behandeln ließ. Von Problemen war anschließend aber nichts zu sehen - der Spanier gewann 6:1 - der fünfte Satz musste die Entscheidung bringen ...