Speerwerfer Johannes Vetter bei einem Versuch in Braunschweig. © imago images / Beautiful Sports

Leichtathletik-DM in Braunschweig: Vetter und Co. im Fokus

Stand: 29.06.2024 11:59 Uhr

Für die einen sind die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am Wochenende in Braunschweig die letzte Standortbestimmung vor den Sommerspielen in Paris, für die anderen die letzte Chance, noch auf den Olympia-Zug aufzuspringen.

Auch Speer-Ass Johannes Vetter und Diskuswerferin Kristin Pudenz wollen noch das Ticket nach Frankreich lösen. Auf dem immer kürzer werdenden Weg zu den Olympischen Spielen (26. Juli bis 11. August) müssen die deutschen Leichtathletik-Sorgenkinder spätestens jetzt ihre Karten auf den Tisch legen. "Nach den deutschen Meisterschaften fällt der Vorhang", sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner: "Es ist ganz wichtig, dort Flagge zu zeigen und sich zu präsentieren."

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Mit Weitsprung-Königin Malaika Mihambo, die nach einer Corona-Infektion auf einen DM-Start verzichtet, und Klosterhalfen (Folgen einer Viruserkrankung) fehlen zwei prominente Gesichter. Auch die beiden 100-m-Sprinter Kevin Kranz und Robin Ganter mussten aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen.

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Dafür wird Joshua Hartmann neben seiner Paradestrecke über 200 m auch über die kurze Sprintdistanz antreten und ebenso im Fokus stehen wie Gina Lückenkemper bei den Frauen. Beide waren bei der EM zuletzt leer ausgegangen. Hindernis-Ass Gesa Felicitas Krause holte sich derweil Silber in Rom und wird ihr Höhentrainingslager im italienischen Livigno für die nationalen Titelkämpfe in Niedersachsen unterbrechen. Das Trio hat seine Tickets für Paris sicher.

Vetter muss für Paris "All-in" gehen

Andere haben bisher in diesem Jahr geschwächelt oder konnten sich noch gar nicht präsentieren. Beispiel Speer-Rekordler Vetter. Der Ex-Weltmeister, der eine Olympia-Medaille in Tokio als Topfavorit vor drei Jahren verpasste, ist Stand jetzt in Paris nicht dabei. Immer wieder hatte der 31-Jährige zuletzt mit Schulterproblemen zu kämpfen, in Braunschweig will Vetter nun endlich in die Saison einsteigen. 

Er müsse "All-in" gehen, sagte Bügner über Vetter, der seit zehn Monaten keinen Wettkampf bestritten hat und zusätzlich noch die Norm von 85,50 m werfen muss. "Sonst hat er gar keine Chancen", so Bügner. Das sei "schon eine Drucksituation".

"Knallharter Vierkampf" im Diskuswerfen

Auf Pudenz wartet derweil ein "knallharter Vierkampf". Wie die Olympia-Zweite von Tokio haben auch Marike Steinacker, Claudine Vita und Shanice Craft die Paris-Norm geknackt, aber nur drei der vier Diskuswerferinnen können bei Olympia starten. "Sie muss eine Schippe draufpacken", sagte Bügner über Pudenz, doch die Titelverteidigerin, die bei der EM den anderen den Vortritt lassen musste, hat ein Ass im Ärmel. Denn die neue deutsche Meisterin kann laut Nominierungsrichtlinien fest mit einem Startplatz an der Seine rechnen, das will die Potsdamerin nutzen: "Ich habe mir vorgenommen, den Titel zu verteidigen".

Hält Potyes Knie?

Das will auch Tobias Potye, aber den Hochspringer interessiert vor allem auch, was sein linkes Knie zu den Sprüngen sagt. Zuletzt hatte sich der Münchner an der Patellasehne operieren lassen, musste deshalb seinen Start bei der EM in Rom absagen. "100 Tage vor den Olympischen Spielen ist das natürlich eine ungewöhnliche Entscheidung", sagte der WM-Fünfte dem Merkur über den Eingriff. Doch anders sei sein Paris-Start nicht zu retten gewesen, die Norm hatte er ja schon abgehakt.  

Nach der Operation schaffte Potye bisher nur Sprünge über 2,15 und 2,21 m, viel zu wenig, um bei Olympia ins Finale zu kommen. Es wäre ein "gutes Zeichen, wenn er schmerzfrei springen kann", sagte Bügner über Potye, schließlich habe der Vize-Europameister von München als Normerfüller noch ein paar Wochen, um in Topform zu kommen. Andere Sorgenkinder wie Vetter stehen da ganz anders unter Druck - sie müssen in Braunschweig unbedingt liefern.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 29.06.2024 | 20:25 Uhr

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