French Open: Zverev verpasst erneut das Finale
Tennisprofi Alexander Zverev ist bei den French Open im Halbfinale ausgeschieden. Der Hamburger unterlag dem Norweger Casper Ruud glatt in drei Sätzen mit 3:6, 4:6, 0:6 und muss weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten.
Im Gegensatz zu seiner starken Leistung beim Viertelfinalerfolg gegen den Argentinier Tomas Martin Etcheverry zwei Tage zuvor war Zverevs Spiel viel zu fehleranfällig. Der starke Ruud, der im Endspiel auf Novak Djokovic (Serbien) trifft, ließ allerdings auch kaum etwas zu: Zverev konnte die wenigen Chancen, die sein Kontrahent "anbot", nicht nutzen.
"Man kann natürlich verlieren, aber ich habe heute weit unterdurchschnittlich gespielt", ärgerte sich der Olympiasieger, der laut eigener Aussage gehandicapt in die Partie gegangen war. "Ich will seine Leistung überhaupt nicht schmälern, aber ich hatte meine Probleme", sagte Zverev und sprach von einer "kleinen Zerrung" im Oberschenkel. Diese habe er sich im Abschlusstraining zugezogen.
"Das Positivste ist einfach, dass ich jetzt sagen kann, dass ich zurück bin. Ich bin zurück auf dem Level, wo ich vom Tennisspielen her war." Alexander Zverev
Damit bleibt Michael Stich weiterhin der letzte Deutsche, der beim Sandplatzklassiker in Paris im Finale stand: 1996 hatte der Elmshorner gegen Jewgeni Kafelnikow verloren. Zverev hatte im vergangenen Jahr aufgrund seiner schweren Knöchelverletzung im Halbfinale gegen Rafael Nadal aufgeben müssen.
Aufschlag- und Rückhand-Probleme
Zverev erwischte gegen Ruud einen Fehlstart, verlor gleich sein erstes Aufschlagspiel. Zwar holte sich der 26-Jährige gleich das Rebreak, gab aber anschließend auch seinen zweiten Aufschlag wieder ab. Ruud hingegen servierte sicher, profitierte auch immer wieder vom schwachen Rückhandspiel seines Gegner.
Im zweiten Durchgang begann Zverev besser, vergab im vierten Spiel jedoch drei Breakbälle und verlor im siebten Spiel das eigene Aufschlagspiel. Sein norwegischer Kontrahent machte weiter kaum Fehler - und so ging auch der zweite Satz an den Weltranglisten-Vierten.
Im dritten Satz ließ Zverev sichtlich den Kopf hängen. Auch die "Sascha"-Rufe von der Tribüne halfen nicht. Der Hamburger verschlug immer wieder einfache Bälle und schenkte das Match beinahe wehrlos ab. Ruud verwandelte nach rund zwei Stunden und zehn Minuten seinen zweiten Matchball.
Keine gute Halbfinal-Bilanz bei Grand-Slam-Turnieren
Zverev bestritt sein sechstes Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier. Lediglich einmal, bei den US Open 2020 kam er ins Endspiel und unterlag dem Österreicher Dominic Thiem. Fünfmal setzte es bislang eine Niederlage: Bei den Australien Open 2020 gegen Thiem, den US Open 2021 gegen Djokovic, sowie dreimal hintereinander bei den French Open: 2021 gegen Stefanos Tsitsipas - und 2022 bei der Aufgabe gegen Nadal, und jetzt gegen Ruud.
Dennoch zog Zverev in Paris eine positive Bilanz: "Ich kann sagen, dass ich zurück bin auf dem Level bin, wo ich war", sagte er, "insgesamt spiele ich wieder auf einem sehr hohen Niveau, was für mich angenehm ist. Das nehme ich mit aus den zwei Wochen."