Entscheidung vertagt: SSC Schwerin unterliegt deutlich in Stuttgart
Die Entscheidung um den Meistertitel ist vertagt: Der SSC Schwerin hat am Mittwochabend beim MTV Stuttgart glatt in drei Sätzen (24:26, 19:25, 20:25) verloren. In der Serie steht es nun 2:2. Die Entscheidung um die deutsche Meisterschaft fällt am Sonntag in Schwerin.
Nach einem ausgeglichenen ersten Satz, in dem das Team von SSC-Trainer Felix Koslowski beim Stand von 24:23 sogar Satzball hatte, entglitt den Mecklenburgerinnen in der Folge die Partie. Die Gastgeberinnen waren in der bisher einseitigsten Begegnung der "Best-of-five"-Serie in nahezu allen Belangen überlegen - insbesondere in Angabe und Annahme stachen sie den SSC spätestens in den Sätzen zwei und drei klar aus.
"Es ist keine Zeit, groß traurig zu sein. Wir müssen nach vorne gucken." SSC-Libera Anna Pogany
Beste Punktesammlerin war die Stuttgarterin Krystal Rivers mit 20 Zählern. Für Schwerin traf Nova Marring am häufigsten - mit 15 Punkten. Ein spektakuläres Comeback, wie es dem Koslowski-Team am Sonnabend in Spiel drei gelungen war, blieb dieses Mal aus. Dafür war das Spiel der Schwerinerinnen insgesamt aber auch zu wenig konstant und zu wenig druckvoll.
Im vierten Finalduell ging es somit erstmals nicht über die vollen fünf Sätze - die ersten drei Spiele hatte jeweils die Heimmannschaft knapp mit 3:2 gewonnen. Aus Sicht von Schwerins Libera Anna Pogany war "der Knackpunkt ganz klar der erste Satz, den wir nicht zumachen konnten". Das entscheidende Spiel fünf steigt nun am Sonntag (17.10 Uhr) und Pogany richtete den Blick bereits auf die Partie vor heimischer Kulisse: "Es ist keine Zeit, groß traurig zu sein. Wir müssen nach vorne gucken."
Zwei Blocks gegen Yüzgenc bringen Stuttgart Satz eins
Der Start in den ersten Durchgang war äußerst abwechslungsreich - vor allem dahingehend, dass sich spannende lange Ballwechsel mit einfachen Angabefehlern die Waage hielten. So konnten sich die Mecklenburgerinnen, auch wenn sie besser im Spiel waren, nicht von den Gastgeberinnen absetzen. Die Bedeutung der Partie war beiden Teams zu Beginn anzumerken. Zwei Zwei-Punkte-Führungen (3:1 und 5:3 für den SSC) waren für lange Zeit die höchste Führung im ersten Satz.
Mit drei Punkten in Folge setzten sich die Gäste erstmals auf drei Zähler ab - 18:15. Besonders schön der Angriff zum 17. Schweriner Punkt, an dessen Ende Außenangreiferin Nova Marring den Ball die Linie entlang setzte. Die Entscheidung im ersten Durchgang? Keineswegs, weil die Gastgeberinnen Kampf- und Willenskraft zeigten und beim Stand von 23:24 aus ihrer Sicht einen Schweriner Satzball abwehrten und in der Folge gleich zwei Angriffe von Tutku Burcu Yüzgenc ins Feld des SSC blockten. Wie in jeder der drei vorherigen Partien der Finalserie ging Satz eins an den MTV.
Schwerin im zweiten Durchgang von der Rolle
Das aus Schweriner Sicht bittere Ende des ersten Durchgangs hallte im zweiten nach. Mit dem ersten Ass der Begegnung stellte Maria Segura Palleres auf 11:8 für Stuttgart. Koslowski nahm eine Auszeit und forderte mehr Biss, doch sein Team kam auch in der Folge nicht mit den Angaben der Spanierin zurecht, die Annahme wackelte in dieser Phase gewaltig. Erst nach sechs Punkten in Folge konnten die Schwerinerinnen ihren Aufschlag durchbrechen - zum 9:15 aus Sicht des SSC.
Eine Hypothek, die eindeutig zu groß war, auch weil auf der anderen Seite bei den Stuttgarterinnen Block und Annahme exzellent funktionierten. Auch wenn der SSC die ersten fünf Satzbälle des MTV noch abwehren konnte, ging der zweite Durchgang mit 25:19 klar an die Baden-Württembergerinnen.
MTV dominiert auch Satz drei und erzwingt Spiel fünf
Und die waren nun in einem richtigen "Flow". Schnell zogen sie auch zu Beginn des dritten Satzes auf 8:2 davon. Rivers dominierte auf Seiten der Stuttgarterinnen. Auf der anderen Seite waren die Angaben des SSC aber auch nicht druckvoll genug, um die Gastgeberinnen nochmal zu gefährden.
Zwar zeigten die Schwerinerinnen im Angesicht der drohenden klaren Niederlage nun endlich den von Koslowski geforderten Biss, abwenden aber konnten sie diese nicht mehr. Und so muss die Entscheidung am Sonntag in Schwerin fallen, wo Bundesliga-Rekordmeister SSC den 13. Titel und den ersten seit 2018 feiern will.