DEL: "Wie Katzen" - Fischtown Pinguins beeindrucken EHC München
Die Fischtown Pinguins sind Titelverteidiger EHC München auf dem Weg ins Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen Schritt voraus. Heute steht Play-off-Partie Nummer zwei in der Isar-Metropole an. Pinguins-Coach Thomas Popiesch erwartet eine nickligere Spielweise des Gegners.
Mit dieser Deutlichkeit hatte wohl kaum jemand gerechnet. Nicht Popiesch, der Trainer der Fischtown Pinguins, nicht seine Spieler und auch nicht die allermeisten Fans in der Bremerhavener Arena, die am Ostermontag schon mehrere Minuten vor der Schlusssirene sangen, jubelten und das 3:0 (1:0, 2:0, 0:0) im ersten von maximal sieben Play-off-Halbfinalspielen gegen den EHC München feierten.
Pinguins dominieren den Titelverteidiger
Auch auf der anderen Seite, beim viermaligen deutschen Meister, dürfte die Überraschung groß gewesen sein. Der finanzstarke Titelverteidiger von der Isar hatte sportlich gesehen eine kräftige Watschn verpasst bekommen. Der sensationelle Hauptrundensieger zeigte dem Team des ehemaligen Bundestrainers Toni Söderholm die Grenzen auf. Kristers Gudlevskis, DEL-Torhüter des Jahres, gelang sogar ein Shutout - eine Partie ohne Gegentor.
Diese klaren Verhältnisse im ersten Play-off-Halbfinalduell der Serie "best of seven" waren schon ziemlich erstaunlich angesichts des souveränen Auftritts der Münchner im Viertelfinale gegen die Grizzlys Wolfsburg (4:0 Siege) und der bisherigen Saisonbilanz gegen die Pinguine. Von den vier Hauptrundenspielen hatte der EHC drei für sich entschieden. Und für den einzigen Erfolg benötigten die Pinguins das Penaltyschießen.
Auch der Direktvergleich über einen längeren Zeitraum spricht für die Süddeutschen: In den drei bisherigen Play-off-Duellen mit dem EHC kam für Bremerhaven stets das Aus.
"Sie sind oft wie Katzen, schwer zu greifen." EHC-Boss Christian Winkler über die Pinguins
Jetzt aber sind die Seestädter dem erfolgsverwöhnten Kontrahenten auf dem Weg ins Finale einen Schritt voraus. Spiel Nummer zwei findet heute (19 Uhr) in München statt. Aus den Reihen des EHC gab es Komplimente: "Im Slot sind sie oft wie Katzen, schwer zu greifen", sagte Münchens Boss Christian Winkler über die Spielweise der Bremerhavener im Raum vor dem Tor.
EHC-Torhüter Mathias Niederberger hatte schon vor der Halbfinalserie die Stabilität des Popiesch-Teams gelobt. Die Pinguins hätten "gezeigt, dass sie nicht wackeln und keinerlei Nervosität an den Tag legen". Deren Coach sieht das nicht anders. "Man spürt es in der Mannschaft und auch im Umfeld, dass das Selbstvertrauen gestiegen ist", sagte Popiesch der ARD. Alleine aber reiche dies nicht aus - man müsse auch gewisse Dinge umsetzen.
Popiesch fordert Konstanz auf Top-Niveau...
Was der 58-Jährige, der seit Januar 2016 die Fischtown Pinguins trainiert, damit meint? "Wir haben konstant gut verteidigt, wir haben vorne in den entscheidenden Momenten die Tore geschossen und wir waren sehr kompakt. Das hilft uns natürlich, den Glauben zu vertiefen, dass wir die Spiele gegen München gewinnen können", so Popiesch, der auch gleich anmahnte: "Wir brauchen jetzt die nächsten Tage konstant diese Leistung auf hohem Niveau."
...und erwartet eine rauere Gangart der Münchner
Denn der Meister werde zurückkommen wollen. "Sie werden es sicherlich körperlicher probieren, provozieren und alle kleinen taktischen Kniffe unternehmen, um in die Serie zu kommen. Genau so müssen wir dann reagieren", betonte Popiesch.
Sein Münchner Trainerkollege Söderholm drückte es etwas anders aus: "Jetzt muss man einfach schauen, dass man nicht gleichzeitig auf die Gaspedale und die Bremspedale drückt, sondern mehr auf die Gaspedale." Es deutet einiges darauf hin, dass das zweite Spiel für die Pinguins-Fans nervenaufreibender wird als Partie Nummer eins, die früh zu einer großen Party wurde.