Das Sprint-Finale der Cyclassics in Hamburg 2023 mit Sieger Mads Pedersen (Lidl-startrek, hochgerissene Arme) © picture alliance/dpa

Cyclassics in Hamburg: Kommt es zum Showdown im "Sprinter-Paradies"?

Stand: 05.09.2024 15:40 Uhr

Zum 27. Mal finden am Sonntag in Hamburg die Cyclassics statt - nur eines von zwei Rennen in Deutschland mit UCI-World-Tour-Status. Neben den Radprofis, die knapp 200 Kilometer absolvieren, sind auch Tausende "Jedermänner" am Start. NDR.de überträgt live.

Was haben Jasper Philipsen, Jonathan Milan, Tim Merlier und Olav Kooij gemeinsam? Sie sind zum einen die erfolgreichsten Sprinter dieser Saison. Das Quartett kommt zusammen auf 37 Siege in diesem Jahr. Und zum anderen: Alle vier haben die Cyclassics in Hamburg noch nicht gewonnen.

Das zu ändern, dazu haben Philipsen (Alpecin-Deceuninck), Milan (Lidl-Trek), Merlier (Soudal Quick-Step) und Kooij (Visma/Lease a Bike) am Sonntag ebenso die Chance wie Biniam Girmay (Intermarché-Wanty), der zuletzt bei der Tour de France das Grüne Trikot für den besten Sprinter gewann. Auch der Eritreer bringt es bereits auf fünf Saisonsiege. Drei davon fuhr er - genau wie Philipsen - in Frankreich ein. Zudem sind am Sonntag gleich sechs frühere Cyclassics-Sieger am Start - darunter der dreifache Champion Elia Viviani aus Italien.

Erneut Sprint-Ankunft auf der Mönckebergstraße?

Die Cyclassics sind eines der wenigen Rennen im internationalen Kalender, das wie gemacht ist für die besten Sprinter im Radsattel. Christian Prudhomme, Direktor der Tour de France, adelte Hamburg vor dem Rennen als "Sprinter-Paradies". Neben Eschborn-Frankfurt sind die Cyclassics das einzige deutsche Eintagesrennen auf der UCI World Tour - und außerdem die Generalprobe für die Rad-Europameisterschaft in der kommenden Woche.

Wird das Rennen wie im vergangenen Jahr wieder im Sprint entschieden? Da siegte Mads Pedersen, Sieger der diesjährigen Deutschland-Tour (Lidl-Startrek), auf der Mönckebergstraße. NDR.de überträgt live.

Weitere Informationen
Cyclassics-Sieger 2009: Tyler Farrar © dpa

Alle Cyclassics-Sieger seit 1996

Der Italiener Rossano Brasi war 1996 der erste Sieger. Alle Gewinner des Rennens in der Hansestadt im Überblick. mehr

Neben dem Geraer Degenkolb halten in diesem Jahr unter anderem Nils Politt (Köln) und Phil Bauhaus (Bocholt) die deutsche Fahne hoch. Insgesamt gab es bislang vier deutsche Triumphe bei den seit 1996 ausgetragenen Cyclassics. Jan Ullrich gewann 1997, Erik Zabel 2001, Degenkolb 2013 und André Greipel 2015. Rekordsieger ist der Italiener Elia Viviani, der zwischen 2017 und 2019 dreimal hintereinander als Erster die Ziellinie überquerte.

Dreimal über den Waseberg

Die Cyclassics 2024, die im Vergleich zu den Vorjahren mit rund 198 Kilometern minimal kürzer sind, beginnen erneut in der Hamburger City (Start um 11.15 Uhr). Danach geht es in nordwestlicher Richtung aus der Stadt heraus nach Schleswig-Holstein über größtenteils flaches Terrain: über Schenefeld nach Quickborn und Barmstedt, von wo aus über Lützhorn, Mönkloh und Hingstheide bis nach Bokel eine kleine Schleife gedreht wird. Danach geht es wieder zurück nach Süden - über Pinneberg, Holm und Wedel. Dort - sowie zuvor in Schenefeld - gibt es jeweils Sprintwertungen.

Weitere Informationen
Radfahrer bei den Cyclassics 2022 in Hamburg. © IMAGO / Tischler

Cyclassics 2024: Am Wochenende viele Straßen in Hamburg gesperrt

Zehntausende Zuschauer werden bei dem Radrennen am Sonntag in der Hansestadt erwartet. Es gibt zahlreiche Straßensperrungen. mehr

Herausforderung für die Profis und Highlight für die Zuschauer ist der Waseberg in Blankenese. Die Passage ist zwar nur 700 Meter lang, hat allerdings eine Steigung von bis zu 10 Prozent. Nach der ersten Überquerung rund 63 Kilometer vor dem Ziel geht es für das Peloton über die Elbchaussee und Reeperbahn rund 47 Kilometer vor dem Ende des Rennens zum ersten Mal auf die Mönckebergstraße - zur dritten Sprintwertung des Tages.

Anschließend geht es für die Fahrer erneut in Richtung Blankenese, wo der Anstieg am Waseberg zwei weitere Male gemeistert werden muss, ehe die Strecke erneut über Elbchaussee und Reeperbahn ins Ziel zur Mönckebergstraße führt.

Cyclassic-"Jedermann"-Rennen über 60 und 100 Kilometer

Einige Stunden vor den Profis gehen die "Jedermänner" an den Start - mehr als 10.000. Im vergangenen Jahr waren es 12.500 Hobby-Radlerinnen und -Radler. Sie haben die Wahl zwischen einem Rundkurs über 60 oder 100 Kilometer. Das Rennen über 60 Kilometer startet zwischen 7.30 und 8 Uhr, das über 100 Kilometer zwischen 8.40 und 9.50 Uhr. Ziel ist ebenfalls die Mönckebergstraße in der City.

Matthias Pietsch, Geschäftsführer des neuen Veranstalters "Gesellschaft zur Förderung des Radsports", ein Tochteruntenehmen des Tour-de-France Veranstalters ASO, lobte am Donnerstag die Kombination aus "Breitensport und Nachwuchsförderung" neben dem Spitzensport. Pietsch und sein Team hatten die Organisation der "Cyclassics" vor rund acht Monaten übernommen, nun sagte er, man wolle "die Cyclassics wieder dahin bringen, wo sie einmal waren".

Das würde aus seiner Sicht bedeuten, wieder mehr als 20.000 Starter bei den "Jedermännern" zu haben, aber auch die Köhlbrandbrücke wieder in die Streckenführung mit aufzunehmen. In diesem Jahr muss das "Sprinter-Paradies" noch ohne die Brücke und den Hafen auskommen.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 08.09.2024 | 16:17 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Radsport

Mehr Sport-Meldungen

Bundestrainer Julian Nagelsmann (l.) und Joshua Kimmich © IMAGO / SVen Simon

Ohne Kroos und Co. - So sollte die Nationalmannschaft künftig spielen

Die Altstars um Toni Kroos sind weg, ein Umbruch muss her. Wie kann er Bundestrainer Julian Nagelsmann gelingen? Das sagen die Daten. mehr