Cyclassics: Schwere Stürze beim Hobbyrennen
Beim Hobbyrennen der 27. Cyclassics in Hamburg ist es heute Morgen zu schweren Stürzen gekommen. Auch Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Der Start des Profirennens musste verschoben werden.
Das Rennen der "Jedermänner" über 100 Kilometer musste im Kreis Pinneberg unterbrochen werden, teilte die Polizei mit. Es sei zu einem Sturz gekommen, das Feld wurde am nördlichen Ende der Schleife in Barmstedt gestoppt. Neben Rettungswagen seien auch Rettungshubschrauber im Einsatz gewesen.
Betroffene bei Bewusstsein
Laut einer Cyclassics-Sprecherin sollen mindestens sechs Radsportler bei zwei Stürzen - der erste in Bevern - verletzt worden sein. Alle Betroffenen seien bei Bewusstsein, mehrere mussten aber zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Das Amateur-Rennen wurde neutralisiert - also ohne Zeitnahme - beendet. Der Wettkampf der Nachwuchsfahrer fiel aus.
Der eigentlich für 11.15 Uhr angesetzte Start des Profirennens wurde um rund eine Stunde verschoben, die Strecke um 21 Kilometer gekürzt.
Starkes Teilnehmerfeld bei den Profis
Die Cyclassics sind nur eines von zwei Rennen in Deutschland mit UCI-World-Tour-Status. Die Radprofis sollten eigentlich gut 200 Kilometer absolvieren. Jasper Philipsen, Jonathan Milan, Tim Merlier und Olav Kooij sind dabei, das Quartett kommt zusammen auf 37 Siege in diesem Jahr. Alle vier haben die Cyclassics noch nicht gewonnen.
Die Konkurrenz ist groß, auch Biniam Girmay (Intermarché-Wanty), der zuletzt bei der Tour de France das Grüne Trikot für den besten Sprinter gewann, ist dabei. Auch der Eritreer bringt es bereits auf fünf Saisonsiege. Drei davon fuhr er - genau wie Philipsen - in Frankreich ein. Zudem sind gleich sechs frühere Cyclassics-Sieger am Start - darunter der dreifache Champion Elia Viviani aus Italien.
Erneut Sprint-Ankunft auf der Mönckebergstraße?
Die Cyclassics sind eines der wenigen Rennen im internationalen Kalender, das wie gemacht ist für die besten Sprinter im Radsattel. Christian Prudhomme, Direktor der Tour de France, adelte Hamburg vor dem Rennen als "Sprinter-Paradies". Neben Eschborn-Frankfurt sind die Cyclassics das einzige deutsche Eintagesrennen auf der UCI World Tour - und außerdem die Generalprobe für die Rad-Europameisterschaft in der kommenden Woche.
Wird das Rennen wie im vergangenen Jahr wieder im Sprint entschieden? Da siegte Mads Pedersen, Sieger der diesjährigen Deutschland-Tour (Lidl-Startrek), auf der Mönckebergstraße.
Neben dem Geraer Degenkolb halten in diesem Jahr unter anderem Nils Politt (Köln) und Phil Bauhaus (Bocholt) die deutsche Fahne hoch. Insgesamt gab es bislang vier deutsche Triumphe bei den seit 1996 ausgetragenen Cyclassics. Jan Ullrich gewann 1997, Erik Zabel 2001, Degenkolb 2013 und André Greipel 2015. Rekordsieger ist der Italiener Elia Viviani, der zwischen 2017 und 2019 dreimal hintereinander als Erster die Ziellinie überquerte.
Waseberg eine Herausforderung
Herausforderung für die Profis und Highlight für die Zuschauer ist der Waseberg in Blankenese. Die Passage ist zwar nur 700 Meter lang, hat allerdings eine Steigung von bis zu 10 Prozent. Nach der ersten Überquerung rund 63 Kilometer vor dem Ziel geht es für das Peloton über die Elbchaussee und Reeperbahn rund 47 Kilometer vor dem Ende des Rennens zum ersten Mal auf die Mönckebergstraße - zur dritten Sprintwertung des Tages.
Anschließend geht es für die Fahrer erneut in Richtung Blankenese, wo der Anstieg am Waseberg zwei weitere Male gemeistert werden muss, ehe die Strecke erneut über Elbchaussee und Reeperbahn ins Ziel zur Mönckebergstraße führt.
Cyclassic-"Jedermann"-Rennen über 60 und 100 Kilometer
Einige Stunden vor den Profis gingen die "Jedermänner" an den Start - mehr als 10.000. Im vergangenen Jahr waren es 12.500 Hobby-Radlerinnen und -Radler.
Matthias Pietsch, Geschäftsführer des neuen Veranstalters "Gesellschaft zur Förderung des Radsports", und sein Team haben die Organisation der "Cyclassics" vor rund acht Monaten übernommen, nun sagte er, man wolle "die Cyclassics wieder dahin bringen, wo sie einmal waren". Das würde aus seiner Sicht bedeuten, wieder mehr als 20.000 Starter bei den Hobbyfahrern zu haben, aber auch die Köhlbrandbrücke wieder in die Streckenführung mit aufzunehmen.