Cyclassics: Niederländer Kooij siegt - Schwere Stürze beim Hobbyrennen

Stand: 08.09.2024 18:20 Uhr

Der Niederländer Olav Kooij hat die 27. Cyclassics in Hamburg gewonnen und beim Sprinter-Gipfel einige Tour-de-France-Stars hinter sich gelassen. Beim Hobbyrennen war es zuvor zu schweren Stürzen gekommen. Mindestens sechs Radsportler seien verletzt worden, so die Veranstalter.

Kooij hatte am Ende die schnellsten Beine, im Massensprint siegte der 22-Jährige vom Spitzenteam Visma-Lease a Bike nach 177,5 Kilometern vor dem Italiener Jonathan Milan (Lidl-Trek) und Biniam Girmay aus Eritrea (Intermarche-Wanty), der bei der Frankreich-Rundfahrt das Grüne Trikot gewonnen hatte. Für den Niederländer war es sein 36. Sieg als Profi. "Wir sind in eine gute Position gekommen, das war wichtig kurz vor dem Ziel. Ich war gut vorbereitet und musste es nur noch durchhalten", sagte Kooij der ARD.

Nils Politt, deutscher Meister im Zeitfahren vom UAE Team Emirates, Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) und John Degenkolb (dsm-firmenich PostNL) hatten mit der Entscheidung am Ende nichts zu tun. Bester Deutscher wurde der gebürtige Buchholzer Nikias Arndt (Bahrain Victorious) auf Platz 17. 

Große Namen am Start

Die Cyclassics sind gemeinsam mit Eschborn-Frankfurt im Mai das wichtigste Eintagesrennen in Deutschland, traditionell setzen sich in der Hansestadt die Sprinter durch. Diesmal war das Rennen mit besonders großen Namen geschmückt.

Die in diesem Jahr jeweils dreimaligen Tour-de-France-Etappensieger Jasper Philipsen und Girmay gingen an den Start, aber auch die Top-Sprinter Tim Merlier, Milan und Arnaud De Lie. Merlier war 76 Kilometer vor dem Ziel in einen schweren Sturz mit rund 15 Fahrern verwickelt und musste aufgeben. Für die meisten betroffenen Profis ging das Rennen jedoch weiter. Auch Sprint-Altmeister Caleb Ewan aus Australien musste nach einem Sturz etwa 27 Kilometer vor Schluss verletzungsbedingt aufhören.

"Ich würde den Kurs ändern." Radprofi Simon Geschke

Der deutsche Radprofi Simon Geschke kritisierte die Kursführung: "Der Kurs ist meiner Meinung nach nicht mehr so für den modernen Radsport gemacht mit dieser sehr schmalen Abfahrt vor dem Waseberg", erklärte er. Die Stürze kurz davor seien laut dem 38-Jährigen passiert, weil jeder wisse, dass man dort nach vorn fahren muss. "Ich würde den Kurs ändern", sagte er.

Dreimalige Überquerung des Wasebergs

Bis auf die Stürze verlief das Rennen erwartungsgemäß. Sechs Profis fuhren länger als Ausreißer vorn mit, wurden aber erwartungsgemäß wieder eingeholt. Lediglich bei der dreimaligen Überquerung des Wasebergs, einem Anstieg mit einer Steigung von acht Prozent auf knapp einem Kilometer im Hamburger Westen, wurde das Hauptfeld zum Rennende etwas auseinandergezogen.

Verletzte beim Amateurrennen - Betroffene bei Bewusstsein

Überschattet wurde das Rennen der Profis am Sonntag von zwei schweren Unfällen im Feld der über 11.000 Hobby-Fahrer. Mindestens sechs Radsportler seien bei zwei Stürzen - der erste in Bevern, der zweite am Ende der nördlichen Schleife in Barmstedt - verletzt worden, so eine Cyclassics-Sprecherin. Alle Betroffenen seien bei Bewusstsein, mehrere Verletzte mussten aber mit Krankenwagen und Rettungshubschraubern ins Krankenhaus transportiert werden.

Das "Jedermann"-Rennen musste laut Polizei im Kreis Pinneberg unterbrochen werden und wurde schließlich neutralisiert - also ohne Zeitnahme - beendet. Der Wettkampf der Nachwuchsfahrer fiel aus. 

Der eigentlich für 11.15 Uhr angesetzte Start des Profirennens, nur eines von zwei Rennen in Deutschland mit UCI-World-Tour-Status, wurde um rund eine Stunde verschoben.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 08.09.2024 | 16:17 Uhr

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