Bahnrad-WM: Friedrich holt Silber, Hinze rast an Bronze vorbei
Lea Sophie Friedrich hat am Mittwoch bei der Bahnrad-WM in Glasgow ihren neunten WM-Titel knapp verpasst. Die 23-Jährige aus dem mecklenburgischen Dassow musste sich im Sprint-Wettbewerb mit Silber begnügen. Die Hildesheimerin Emma Hinze wurde nur Vierte.
Friedrich ließ frustriert den Kopf hängen, auch Hinze schaute im tosenden Applaus des britischen Publikums mit leerem Blick auf den Boden. Die deutschen Super-Sprinterinnen haben am letzten Tag der Bahnrad-WM in Glasgow erneut eine spektakuläre Show geboten, der krönende Abschluss blieb jedoch aus.
Friedrich wurde im Finale des Sprint-Wettbewerbs nach zwei hochspannenden Läufen von der vom Publikum lautstark angefeuerten Britin Emma Finucane geschlagen. In einem mitreißenden Rennen fehlten nur Zentimeter zum großen Triumph.
Friedrich "stolz" auf vier Medaillen
"Es war eine harte Weltmeisterschaft, ich bin richtig platt. Ich bin sehr, sehr glücklich über die Silbermedaille, auch wenn es erst nicht so aussah. Ich habe alles gegeben. Ich kann mir nichts vorwerfen", sagte Friedrich, die in Schottland in allen vier Wettbewerben eine Medaille gewann: "Darauf kann ich stolz sein."
Hinze verlor ihr Rennen um Platz drei nach zwei Läufen gegen Ellesse Andrews aus Neuseeland. "Ich habe es nicht mehr hinbekommen, im Kopf umzuschalten", sagte die 25-Jährige aus Hildesheim. Es sei "hart, das zu verarbeiten", erklärte sie weiter, "aber das ist der Sport."
Vogels WM-Rekordmarke dennoch greifbar
Ein weiterer Triumph sollte für das erfolgsverwöhnte Duo also nicht dazukommen. Nach der Goldmedaille mit Weltrekord im Teamsprint zum Auftakt der Wettkämpfe in Schottland sowie dem Sieg von Hinze im nicht-olympischen Zeitfahren über 500 m, in dem Friedrich Dritte wurde, bleiben beide Ausnahmesprinterinnen bei insgesamt acht WM-Titeln.
Die WM-Rekordmarke in der Frauen-Konkurrenz von Kristina Vogel rückt damit dennoch in greifbare Nähe. Nur noch drei Titel trennen Friedrich und Hinze von der früheren Dominatorin, die seit ihrem schweren Trainingsunfall 2018 aufgrund einer Querschnittlähmung im Rollstuhl sitzt.
Ziel ist mindestens einmal Olympia-Gold
Eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen können sie aber anders als Vogel (noch) nicht vorweisen. Nach der insgesamt erfolgreichen Weltmeisterschaft rasen Friedrich und Hinze aber mit mächtig Rückenwind ins anstehende Olympiajahr. In Paris visieren sie dann mindestens einen Sieg an, nachdem das Duo in Tokio im damals noch mit nur zwei Starterinnen ausgetragenen Teamsprint die Silbermedaille geholt hatte.