Wiencek-Rot nach 45 Sekunden - Auftaktpleite für THW Kiel bei Löwen
Der THW Kiel hat zum Auftakt in die neue Handball-Bundesligasaison eine 27:32 (14:14)-Auswärtsniederlage bei den Rhein-Neckar Löwen kassiert. Die TSV Hannover-Burgdorf verlor am Donnerstag zu Hause gegen den VfL Gummersbach 28:32 (15:15).
Den ersten herben Rückschlag kassierten die Kieler bereits nach 45 Sekunden in Mannheim. Die Partie war kaum angepfiffen, als Patrick Wiencek Ivan Martinovic mit dem Unterarm im Gesicht traf und nach Ansicht des Videobeweises von den Schiedsrichtern die Rote Karte sah. Eine große Bürde für das ohnehin ersatzgeschwächte THW-Team.
"Die Rote Karte war sehr, sehr ärgerlich, weil ich meiner Mannschaft nicht mehr helfen konnte." Patrick Wiencek
"Mein Gefühl zur Aktion vor der Roten Karte war, dass es ziemlich unglücklich war. Ich gehe zum Block hoch, Martinovic macht dann noch eine Finte, ich nehme die Arme runter und treffe ihn im Gesicht. Absicht war das nicht, aber es sah wahrscheinlich hart aus", sagte Wiencek.
Jicha: "Eine Niederlage, die wir akzeptieren müssen"
Filip Jicha haderte mit dem frühen Aus des Kreisläufers und auch von Karl Wallinius, der mit Hüftproblemen bereits in der ersten Hälfte verletzt raus musste. "Wir sind zu dieser Herkulesaufgabe schon dezimiert angereist. Es war klar, dass es dann am Ende konditionell schwer werden würde", sagte der THW-Trainer. "Die Rhein-Neckar Löwen haben das gut gemacht, haben uns mit viel Tempo attackiert. Das ist eine Niederlage, die wir akzeptieren müssen."
Offener Schlagabtausch in Hälfte eins
Die "Zebras" brauchten einen Moment, um den frühen Verlust ihres Abwehr-Routiniers zu verkraften. Dann entwickelte sich aber ein offener Schlagabtausch. Die Gastgeber gingen nach 27 Minuten auf drei Tore weg (13:10), doch die Schleswig-Holsteiner kämpften sich zurück und verdienten sich das Remis (14:14) zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel hakte es allerdings immer mehr im THW-Spiel - vor allem im Angriff. Domagoj Duvnjak mühte sich redlich, doch der 36 Jahre alte Kroate konnte dem THW-Team nicht genug Impulse geben, traf bisweilen auch falsche Entscheidungen.
THW-Trainer Jicha kann nicht reagieren
Kiels Trainer Filip Jicha hatte kaum Möglichkeiten, um von der Bank aus zu reagieren. Die frenetisch angefeuerten Löwen nutzten die Gunst der Stunde, gingen nach 48 Minuten mit 25:21 in Führung. Der Rekordmeister kämpfte, aber es fehlten die letzten zehn Prozent, um dem Spiel eine Wendung geben zu können. Ein Dämpfer für den THW, der in dieser Saison unbedingt zurück in die Champions League will.
Dämpfer für die TSV Hannover-Burgdorf
Die TSV Hannover-Burgdorf will ebenfalls wieder europäisch spielen - das ist das erklärte Saisonziel. Zum Auftakt vor 7.100 Fans in der heimischen Arena mussten die Niedersachsen dabei allerdings ebenfalls einen Dämpfer verkraften. Mit 28:32 (15:15) verlor die Mannschaft von Trainer Christian Prokop, der seinen Vertrag bei den "Recken" gerade bis 2026 verlängert hat.
Keeper Birlehm stark, Kuzmanovic sensationell
In einer ausgeglichenen ersten Hälfte war es vor allem ein Duell der Torhüter. "Recken"-Neuzugang Joel Birlehm legte eine starkes Debüt hin, glänzte mit sieben Paraden in den ersten 30 Minuten. Getopt wurde der 17-malige deutsche Nationalspieler allerdings von Dominik Kuzmanovic. Der Kroate im Tor der Gummersbacher hielt überragende zwölf Bälle.
Und auch nach der Pause war an Kuzmanovic kein Vorbeikommen, der am Schluss auf sensationelle 19 Paraden kam. Die "Recken" fanden gegen den Kroaten und die gute Gummersbacher Abwehrarbeit kein rechtes Mittel und veloren verdient.
"Auf dem Niveau wird jeder Fehler hart bestraft, das hat uns Gummersbach heute gezeigt. Aber die Saison ist noch lang", sagte Hannovers Nationalspieler Uscins.