TSV Hannover-Burgdorf und HSV-Handballer feiern wichtige Siege
Die TSV Hannover-Burgdorf und der Handball Sport Verein Hamburg haben in der Bundesliga wichtige Siege gefeiert. Die "Recken" bezwangen den TVB Stuttgart mit 33:30 (14:17) und bleiben auf Europapokal-Kurs, der HSVH verschaffte sich durch einen 36:34 (17:16)-Erfolg bei den Rhein-Neckar Löwen Luft im Abstiegskampf.
Hannover-Burgdorf mangelte es am Donnerstagabend nur 48 Stunden nach dem European-League-Duell mit den Rhein-Neckar Löwen bis Mitte des ersten Durchgangs an mentaler und körperlicher Frische. Die Deckung kam häufig einen Schritt zu spät und im Angriff kam die TSV ebenfalls nicht ins Tempo. Das Resultat eines in nahezu allen Bereichen mangelhaften Auftritts war ein 3:9-Rückstand nach zwölf Minuten. So schwach die "Recken" agierten, so überzeugend spielte Stuttgart.
Die "Wild Boys" kompensierten das Fehlen ihrer verletzten Leistungsträger Max Häfner, Jonas Truchanovičius und Lukas Laube überraschend gut und knüpften zunächst nahtlos an ihren Auftritt am vergangenen Spieltag gegen die MT Melsungen (33:31) an. Insbesondere Ex-"Recke" Kai Häfner zeigte an alter Wirkungsstätte eine vorzügliche Leistung.
"Recken" nach Startproblemen mit Aufholjagd
Aber die Niedersachsen kämpften sich zurück in die Partie. Handballerisch war die Vorstellung der Hausherren zwar weiterhin nur bedingt nach dem Gusto von Coach Christian Prokop. Dafür stimmten ab der 15. Minute aber Körperspannung und Konzentration bei der TSV. Zur Pause hatten die Norddeutschen den zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand auf drei Treffer verkürzt und sich so eine ordentliche Ausgangsposition für Abschnitt zwei erarbeitet.
Hannover-Burgdorf mit dem längeren Atem
Und nach dem Seitenwechsel setzten die Gastgeber ihre Aufholjagd sofort fort. Unter dem Riesenjubel der "Recken"-Fans gelang Marian Michalczik in der 41. Minute die erste Führung für das Prokop-Team (21:20). TVB-Trainer Michael Schweikardt zog sofort die Grüne Karte und redete in der Auszeit beruhigend auf seine Schützlinge eine. Nach der kleinen Pause stabilisierten sich die Schwaben wieder. Nun sahen die Zuschauer ein von beiden Seiten sehr intensiv geführtes Duell auf Augenhöhe, in dem sich Stuttgart wieder eine Zwei-Tore-Führung herauswerfen konnte (29:27/51.).
Doch Hannover stellte erneut eindrucksvoll seine Comeback-Qualitäten unter Beweis. Mit einem 3:0-Lauf zum 30:29 (57.) spielten sich die Norddeutschen vor Beginn der "Crunchtime" in die bessere Position. Als dann auch noch Adam Lönn freistehend den Ausgleich verpasste (58.) und Renars Uscins im Gegenzug auf 31:29 (59.) erhöhte, war die TSV auf die Siegerstraße eingebogen. Großen Anteil daran hatte auch Keeper Simon Gade, der in der Schlussphase mehrfach prächtig parierte.
HSV-Handballer mit starker Anfangsphase
Auch bei den HSV-Handballern stand zunächst ein Keeper im Mittelpunkt: Johannes Bitter. Der 41-Jährige zeigte in der Anfangsphase der Begegnung bei den Rhein-Neckar Löwen eine tolle Leistung, während sein Gegenüber David Späth keine Hand an den Ball bekam. Bitter sowie Niklas Weller, der fünf der ersten neun Hamburger Treffer erzielte, waren maßgeblich daran beteiligt, dass die Gäste nach 17 Minuten mit 11:7 führten. Zu diesem Zeitpunkt waren den Hausherren bereits sieben (!) technische Fehler im Angriff unterlaufen.
Aber die Mannheimer wussten sich zu steigern. Insbesondere Routinier Jannik Kohlbacher bereitete dem HSVH ab Mitte des ersten Abschnitts große Probleme. Zudem bekam die Deckung der Löwen besseren Zugriff auf den Rückraum der Norddeutschen. Ein verwandelter Siebenmeter von Casper Mortensen zum 17:16 (29.) sorgte dafür, dass die Gäste zumindest noch mit einer Ein-Tore-Führung in die Pause gingen.
Hamburg macht sich Rot für Gislason zunutze
Der Mannschaft von Trainer Torsten Jansen tat die Halbzeit sichtlich gut. Denn nach dem Seitenwechsel ging der HSVH wieder so energisch zu Werke wie zu Beginn der ersten Hälfte. Casper Mortensen brachte die Hamburger nach einem Tempogegenstoß mit 22:19 in Führung (37.). Bald darauf zogen die Gäste sogar auf vier Treffer davon (25:21/42.). Der dritte Sieg bei den Löwen im dritten Auswärtsspiel in Mannheim nach ihrem Aufstieg vor zwei Jahren war für die Hanseaten nun in Sichtweite.
Dann schlich sich jedoch der Fehlerteufel beim Jansen-Team ein. Der Vorsprung schmolz auf ein Tor zusammen. Nun war Nervenstärke gefragt. Ymir Örn Gislason war dem Druck nicht gewachsen. Der Abwehrspezialist der Löwen sah nach einem Griff ins Gesicht von Dani Baijens die Rote Karte (51.). Und das Fehlen des baumlangen isländischen Nationalspielers machten sich die Hanseaten zunutze. Sie kamen in der Schlussphase durchs Zentrum zu Torerfolgen, wo die Mannheimer ohne Gislason keinen starken Mittelblock mehr stellten.