SG Flensburg-Handewitt siegt unter Machulla-Nachfolger Bult deutlich
Geglücktes Debüt für Mark Bult als Trainer des Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt. Im ersten Spiel unter dem Niederländer gelang am Donnerstagabend ein 37:25 (14:12) gegen die MT Melsungen.
Damit hat der 40-Jährige seine Chancen auf eine Weiterbeschäftigung über diese Saison hinaus verbessert. Schon vor der Partie gegen Melsungen hatte SG-Geschäftsführer Holger Glandorf dem vorherigen Assistenzcoach von Maik Machulla das "volle Vertrauen für die letzten acht Spiele" ausgesprochen. Die SG hatte sich nach der Niederlage im DHB-Pokal, dem Aus in der European League und der deutlichen Niederlage im Landesderby beim THW Kiel von Machulla getrennt.
Durch den Sieg gegen Melsungen wahrten die Flensburger ihre sehr kleine Chance auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft und die im Vergleich dazu größeren Aussichten auf die Champions-League-Qualifikation. Sie belegen mit jetzt 41:13 Punkten in der Tabelle weiterhin den vierten Platz. Erster ist der THW Kiel (45:9), der am Mittwoch beim DHB-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen gewonnen hatte.
Fans danken Machulla, SG mit starkem Start
Direkt nach dem Anpfiff würdigten die Flensburger Fans erst einmal Machulla für dessen Verdienste: "Danke Maik für zehn Jahre, Meistertrainer 2018 und 2019" stand auf zwei Bannern geschrieben. "Das war eine unglaublich schöne Geste der Fans", befand Bult, den eine tiefe Freundschaft mit dem freigestellten Trainer verbindet.
Unter dem neuen Cheftrainer legte die SG gegen die Nordhessen einen Top-Start hin. Nach gerade einmal sechs Minuten nahm Melsungens Coach Roberto Garcia Parrondo seine erste Auszeit - die Gastgeber führten zu dem Zeitpunkt mit 4:1. Zehn Minuten darauf sah sich der Spanier erneut dazu gezwungen, die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch zu legen. Die MT fand keine Mittel gegen die Norddeutschen und lag mit 4:11 hinten.
Oder anders gesagt: Die SG hatte sich diesen komfortablen Vorsprung redlich verdient. Sie agierte beweglich in der Deckung, entschlossen im Spiel nach vorne und konzentriert im Verwerten der eigenen Gelegenheiten - und das in der ersten guten Viertelstunde ohne Jim Gottfridsson. Der Schwede, der sich bei der WM im Januar die Hand gebrochen hatte, hatte sich zuletzt als weit von der Bestform entfernt präsentiert.
Aber auch unter Bult zeigte sich das Flensburger Problem: Deutliche Vorsprünge sind gerne mal ganz fix dahin. So war es auch diesmal. Im Angriff häuften sich die Fehler - und die nutzten die Gäste. Zur Pause führten die Norddeutschen nur noch mit 14:12. "Wir hätten zur Pause höher führen müssen. Wir haben vier, fünf Chancen liegengelassen", kritisierte Bult die Chancenverwertung.
Flensburg mit furioser zweiter Hälfte
Unter der Spielgestaltung des Dänen Mads Mensah Larsen und dank eines starken Torhüters Benjamin Buric fanden die Norddeutschen nach Wiederbeginn zur Leistung aus der Anfangsphase zurück. Und das ließ sich auch an der Anzeigetafel ablesen. Neun Minuten vor dem Ende der Partie führten sie erstmals mit acht Toren (28:20). Und dieses Mal blieben sie konzentriert und ließen ihren Gegner nicht noch einmal herankommen. Mit dem 31:21 (54.) durch Simon Hald waren alle Zweifel am Gewinn der beiden Punkte beseitigt.
Kurz vor Schluss sangen die SG-Fans sogar ein in Flensburg länger nicht gehörtes Lied: "Oh, wie ist das schön!" In den verbleibenden sieben Saisonspielen sei der Fokus darauf gerichtet, "dass wir 60 Minuten mit unserer vollen Power laufen", kündigte der Niederländer an.