Handballerin Emily Bölk im Trikot der Nationalmannschaft © picture alliance/dpa | Marco Wolf

Im Jahr der Heim-WM: Buxtehuderin Bölk muss um DHB-Platz bangen

Stand: 04.03.2025 12:08 Uhr

Emily Bölk hat mit Ferencvaros Budapest jüngst erneut das Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen. Während die aus Buxtehude stammende Handballerin auf Vereinsebene große Erfolge feiert, wartet sie mit dem Nationalteam noch auf ihren ersten Podestplatz. Nun droht die 26-Jährige gar ihren Platz in der DHB-Auswahl zu verlieren.

Als sich die deutschen Handballerinnen am Rosenmontag in Trier zum ersten Lehrgang des Jahres trafen, weilte Emily Bölk in ihrer Wahlheimat Ungarn. Vielleicht sogar ein bisschen verkatert. Was im Falle der Rückraumspielerin dann aber nicht am Karneval lag. Sie hatte am Tag zuvor mit Ferencvaros in einem dramatischen Endspiel gegen Champions-League-Sieger Györi ETO KC den Pokal verteidigt. Ein kleiner Youtube-Beitrag des Clubs - unter anderem mit Einblicken in die Kabine - lässt zumindest erahnen, dass der Triumph anschließend ausgiebig gefeiert und begossen wurde.

Für Bölk, die in der Crunchtime viel Verantwortung übernommen hatte, war der Erfolg bestimmt auch Balsam auf die geschundene Seele. Denn ausgerechnet sie, die in der vergangenen Dekade das Gesicht der Nationalmannschaft war und das Team viele Jahre als Kapitänin auf die Platte führte, wurde für den Länderspiel-Doppelpack gegen den Olympia-Zweiten Frankreich am Donnerstag in Trier (18.30 Uhr) und am Sonnabend in Besancon (18 Uhr) nicht nominiert.

Mit 26 Jahren bereits zehn Turniere gespielt

"Wir wissen um die Qualitäten von Emily. Wir haben ihr im persönlichen Gespräch die Situation geschildert und die Entscheidung mitgeteilt", wurde Bundestrainer Markus Gaugisch in einer Verbandsmitteilung im Februar zitiert, als das Aufgebot für die nun anstehenden Partien vom Deutschen Handballbund bekanntgegeben wurde.

Ein Länderspiel ohne Bölk? In der Vergangenheit war das undenkbar. Seit ihrem Debüt für Deutschlands Handballerinnen vor neun Jahren stand die Rückraumakteurin praktisch immer auf der Platte, im Alter von 26 Jahren hat sie bereits zehn Turniere und 132 Spiele für das DHB-Team absolviert. Doch nun fehlt die Kapitänin ausgerechnet zum Start ins Jahr der Heim-Weltmeisterschaft (26. November bis 14. Dezember).

Gaugisch will "Konkurrenzkampf zu schärfen"

Ihr Traum, es ihrer Mutter gleichzutun, die 1993 mit Deutschland die WM gewann, droht zu platzen. Zumindest in diesem Jahr. Die Ungarn-Legionärin muss sich erst einmal hintenanstellen, mit der Zuschauerinnen-Rolle abfinden. Stattdessen dürfen sich zum Start ins Weltmeisterschafts-Jahr andere beweisen. Obwohl Torhüterin Sarah Wachter und Annika Lott verletzungsbedingt ausfallen, verzichtete Gaugisch auf jegliche Nachnominierungen.

Die kommenden Länderspiele gegen Frankreich würden ermöglichen, auf Bölks Position "weiteren Spielerinnen, die sich in den vergangenen Monaten empfohlen haben, eine Chance zu geben, sich in Aufeinandertreffen mit einem Weltklasse-Gegner zu beweisen und den Konkurrenzkampf zu schärfen", erklärte der Trainer. Er habe sein Aufgebot nach einer "detaillierten" Analyse des Jahres 2024 mit EM-Platz sieben und dem Olympia-Aus im Viertelfinale zusammengestellt, ergänzte Gaugisch. Heißt im Klartext: Bei beiden Turnieren war er mit Bölks Leistungen zumindest nicht in Gänze zufrieden.

Bölk schweigt zu Nicht-Nominierung

Nun liegt es an Bölk, dem Bundestrainer im Dress von Ferencvaros zu beweisen, dass sie auch weiter unersetzbar ist im Nationalteam. Dafür lässt die gebürtige Buxtehuderin übrigens Taten statt Worte sprechen. Denn geäußert hat sie sich bis dato noch nicht zu ihrer Ausbootung in der Nationalmannschaft, dafür aber am Sonntag mit Budapest den nächsten Titel gewonnen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 03.03.2025 | 23:03 Uhr

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