Hannover-Burgdorf auf Europa-Kurs - Flensburg mit Arbeitssieg
Handball-Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf steht dicht vor dem Einzug in die European League. Nach dem 32:19 (15:9)-Erfolg gegen Absteiger Minden reicht den "Recken" am letzten Spieltag ein Remis zum Einzug ins internationale Geschäft. Der dafür bereits qualifizierte Nordrivale Flensburg-Handewitt setzte sich beim HC Erlangen mit 33:28 (16:12) durch.
Hannover wurde seiner Favoritenrolle am Donnerstagabend gegen Minden mit Ausnahme einer kurzen Phase im ersten Durchgang gerecht und hat als Tabellensechster vor dem Saisonfinale am Sonntag beim TVB Stuttgart (15.30 Uhr) nun alle Trümpfe in der Hand. Nur wenn die TSV bei den Schwaben patzen sollte, hätten die Verfolger Handball Sport Verein Hamburg sowie MT Melsungen, die jeweils zwei Zähler weniger als die "Recken" auf ihrem Punktekonto haben, noch Chancen, die Niedersachsen zu überholen. Beide Teams stehen sich am Sonntag zeitgleich im direkten Duell gegenüber.
Keeper Ebner im letzten Heimspiel überragend
Bei den "Recken" wurde es bereits vor dem Anwurf emotional, als Geschäftsführer Eike Korsen und Sportchef Sven-Sören Christophersen die langjährigen TSV-Profis Evgeni Pevnov, und Veit Mävers sowie Keeper Domenico Ebner und Bastian Roscheck offiziell verabschiedeten. Von den Rängen gab es viel Beifall für das Quartett, das die Niedersachsen aus unterschiedlichen Gründen verlassen wird. Ebner, der zum Ligarivalen DHfK Leipzig wechselt, bekam kurz nach dem Spielbeginn seinen ersten Sonderapplaus, als er einen Siebenmeter von Florian Kranzmann parierte.
Es sollte nicht die einzige Glanztat des Deutsch-Italieners an diesem Abend bleiben. Der 29-Jährige zeigte in seiner letzten Heimpartie für die "Recken" eine ausgezeichnete Leistung.
Prokop-Team steigert sich nach schwachem Beginn
Während für Ebner nach zehn Minuten bereits vier Paraden zu Buche schlugen, taten sich seine Vorderleute schwer. Aus einer 3:1-Führung wurde ein 3:5-Rückstand, weil die Niedersachsen im Angriff zu hektisch und unkonzentriert agierten. Nach durchwachsener Anfangsphase wusste sich das Team von Coach Christian Prokop allerdings zu steigern, Mävers sorgte mit dem 9:7 (21.) erstmals wieder für einen Zwei-Tore-Vorsprung der Gastgeber. Zur Halbzeit lagen die "Recken" dann sogar mit sechs Treffern in Front und konnten den zweiten Durchgang relativ entspannt angehen. Zumal sie in Ebner ja einen grandiosen Rückhalt zwischen den Pfosten stehen hatten.
Der Keeper parierte in den ersten 30 Minuten zehn Mindener Abschlüsse, was einer Quote von 52,63 Prozent entsprach.
"Recken" nach der Pause klar dominant
Nach dem Seitenwechsel wurde Hannovers Dominanz noch größer. Die Prokop-Mannschaft agierte im Angriff sehr variabel und war im Abschluss effizient. Maximilian Gerbl sorgte in der 44. Minute mit dem 23:13 für die erste Zehn-Tore-Führung der TSV. Der Wucht der "Recken" aus dem Rückraum hatte Minden nicht viel entgegenzusetzen. Im zweiten Abschnitt wurde überdeutlich, warum der Traditionsclub den bitteren Gang in die Zweite Liga antreten muss.
Dem Kader der Ostwestfalen mangelt es schlichtweg in der Breite an der Substanz, um in der Beletage konkurrenzfähig zu sein. Gegen die "Recken" ließ das Team zudem in Abschnitt zwei die Köpfe hängen, sodass die Niedersachsen am Ende einen Kantersieg feiern konnten.
Flensburg-Handewitt siegt beim HC Erlangen
Weitaus schwere als die TSV tat sich Nordrivale Flensburg-Handewitt in seiner Auswärtspartie beim HC Erlangen. Die Schleswig-Holsteiner lagen in der Nürnberger Arena zwar von Beginn an in Führung, gaben kurz nach der Pause aber einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Vorsprung aus den Händen (18:18/38.).
Hernach agierte die SG jedoch wieder zielstrebiger, ging mit 24:20 in Front (45.) und hatte sich dadurch ein kleines Polster für die Schlussphase geschaffen. Darauf ausruhen konnte sich die Gäste, bei denen Rückraumspieler Magnus Abelvik Rød die Rote Karte sah (48.), allerdings nicht. Erlangen kämpfte bis zum Schluss verbissen - letztlich aber vergeblich. Auf mehr als zwei Treffer (25:23/49.) ließen die Flensburger die Franken nicht mehr herankommen.
SG hat Platz vier so gut wie sicher
Durch den Erfolg haben die Norddeutschen Rang vier zu 99,9 Prozent sicher. Ihr Vorsprung vor den Rhein-Neckar Löwen beträgt vor dem direkten Duell mit den Mannheimern am Sonntag (15.30 Uhr) zwei Zähler und 19 Tore. Es müsste in der "Hölle Nord" also schon mit dem Teufel zugehen, sollte die SG noch auf Platz fünf abrutschen.