Handball-Meister THW Kiel: Eine Zebraherde als Partylöwen
Die 23. deutsche Handball-Meisterschaft des THW Kiel war nicht nur auf der Platte schwierig zu erkämpfen, auch beim Feiern war Geduld nötig. Bis die Schale den Heimfans präsentiert werden konnte, dauerte es lange.
Eigentlich sollte die Meisterschaftsfeier des THW Kiel schon gegen 21 Uhr in der Kieler Arena starten, aber was war in dieser Saison schon ganz normal und geplant beim Rekordmeister? Komplikationen und Nervenstärke gehörten einfach irgendwie zum Titel in diesem Jahr dazu. Und so war kaum einer verwundert, als klar war, dass die Profis verspätet am Flughafen Holtenau landen würden. Der Flieger landete dann unter dem Applaus der anwesenden Fans gegen 21.30 Uhr in Kiel. Die Spieler begrüßten nur kurz ihre Familien, um dann gleich weiter zur Halle zu fahren. Dort wurden sie schon seit Stunden sehnlichst erwartet.
Zebraherde zeigt Partylöwen-Qualitäten
In der Arena angekommen verschwanden die Spieler erstmal in den Katakomben, um sich erst gegen 22.40 Uhr dem Publikum im Zebra-Look zu zeigen. Die beiden Linksaußen Magnus Landin und Rune Dahmke waren die ersten Profis auf der Bühne. Letzterer bewies, dass er nicht nur die Gegner auf der Platte, sondern auch die Fans in der Halle im Griff hatte. Intoniert von ihm gab es die ersten "Deutscher Meister wird nur der THW"-Gesänge. Er hatte vorher schon angekündigt, richtig feiern zu wollen.
Schließlich war die Saison für die Kieler alles andere als leicht: "Es gab Momente, wo wirklich keiner mehr an uns geglaubt hat, jetzt stehen wir hier bierdurchtränkt mit der Schale und das wollen wir feiern", sagte er. "Eine Saison ist zehn, elf Monate Arbeit und dann hast du eine Nacht zum Feiern und das wollen wir voll genießen."
Emotionaler Abschied für zwei ganz Große
Genießen und Abschied feiern hieß es auch für den dänischen Weltstar Niklas Landin. Der wohl beste Keeper der Welt verlässt den THW nicht ohne wehmütig zu werden: "Ich habe beim THW für den größten Verein der Welt gespielt. Das war die schönste Meisterschaft von den dreien, die ich hier gewonnen habe". Ähnlich sieht das der Norweger Sander Sagosen, den es auch zurück in die Heimat zieht: "Das ist ein Traumabschluss und mit dieser Mannschaft ist das etwas Besonderes." Besonders ist auch sein Gesang, der während der Party häufig in der Halle zu hören ist. Beide Spieler werden dem Rekordmeister in der kommenden Saison fehlen - auf der Platte, aber nicht am Mikrofon.
Letztes Highlight ist schriftlich und nicht gesungen
Das letzte Highlight des Abends gehört aber keinem, der geht, sondern länger bleibt. Zwischen zwei Songs wird kurz ein Tisch auf die Bühne geräumt und Eric Johansson signiert etwas. Es ist die Vertragsverlängerung des Schweden. Der Rückraumspieler wird bis 2028 beim THW bleiben. Wahrscheinlich wird er da noch die ein oder andere Meisterschaft miterleben. Dann aber hoffentlich wieder auf dem Rathausbalkon und ohne große Verspätungen.